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Singen verbessert Fähigkeiten von Demenz-Patienten

Samstag, 19. Dezember 2015 – Autor:
Musikalische Aktivitäten, vor allem das Singen, können bei Demenz-Patienten die kognitiven Fähigkeiten stärken und ihre Stimmung verbessern. Das fanden Forscher der Universität Helsinki heraus. Ihre Studie erschien im Journal of Alzheimer’s Disease.
Musik kann bei Demenz-Patienten als Therapie eingesetzt werden

Singen hilft Demenz-Patienten – Foto: Gerhard Seybert - Fotolia

An der Untersuchung waren 89 Probanden mit leichter bis mittelschwerer Demenz beteiligt. Zwei Gruppen nahmen über zehn Wochen lang einem durch ihre Betreuer angeleiteten Musikprogramm teil. Dabei ging es entweder um das aktive Singen oder das passive Hören bekannter Lieder. Die dritte Gruppe erhielt die Standardtherapie.

Vor und nach dem Musik-Kurs wurden die Probanden neuropsychologischen Tests unterzogen und ihre Stimmung mit Fragebögen ermittelt. Insgesamt wurden sie sechs Monate nachbeobachtet. Es zeigte sich, dass die musikalischen Aktivitäten kognitive Fähigkeiten wie Arbeitsgedächtnis, Alltags-Funktionen und Orientierungsvermögen verbesserten und Depressionen linderten. Bei der Standardtherapie war das nicht der Fall.

Singen verbessert Fähigkeiten und Stimmung von Demenz-Patienten

Das Singen erwies sich besonders bei Personen mit leichter Demenz und jüngeren Probanden unter 80 Jahren als vorteilhaft für Arbeitsgedächtnis, Alltags-Funktionen und Orientierungsvermögen. Das Musik-Hören wiederum verbesserte die kognitiven Leistungen nur bei Personen mit einem höheren Ausprägungsgrad der Demenz.

Singen und Musik-Hören waren vor allem bei Personen mit leichter Alzheimer-Demenz effektiv für die Linderung von Depressionen. Ob die Probanden früher musikalische Hobbys hatten, sangen oder ein Instrument spielten, spielte keine Rolle für die Wirksamkeit der musikalischen Intervention.

Musik bei der Pflege von Demenz-Patienten einsetzen

Angesichts der zunehmenden Fall-Zahlen und der begrenzten Ressourcen im Gesundheitswesen für Menschen mit Demenz und ihre pflegenden Angehörigen, sei es wichtig, alternative Strategien zu finden, um ihre kognitiven Fähigkeiten zu erhalten und ihr Wohlbefinden und ihre Lebensqualität zu verbessern. Das sagten die Forscher in einer Mitteilung des Journals.

 „Unsere Ergebnisse legen nahe, dass leicht anzuwendende musikalische Freizeitaktivitäten in der Pflege und Rehabilitation von Demenz-Patienten eingesetzt werden sollten. Besonders anregende Aktivitäten wie das Singen scheinen die Speicherfunktionen des Gehirns vor allem in frühen Stadien der Demenz zu stimulieren“, so Studien-Autor Dr. Teppo Särkämö.

Foto: Gerhard Seybert

Hauptkategorie: Pflege

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