Die aktuelle Wetterlage verheißt Glatteis im ganzen Bundesgebiet. Erfahrungsgemäß sind bei Schnee und Glätte die Notaufnahmen überfüllt. Patienten kommen mit Knochenbrüchen, Prellungen, Bänderdehnungen und Kopfplatzwunden, weil sie auf vereisten oder schneebedeckten Wegen ausgerutscht sind. Besonders ältere Menschen sind gefährdet. Daten aus dem bundesweiten TraumaRegister zeigen, dass die Zahl der Schwerverletzten durch Stürze bei den über 70-Jährigen in den Wintermonaten stark steigt. Doch Stürze lassen sich vermeiden. Wer im Winter nur Schuhe mit Profilsohle trägt, hat ein geringeres Risiko zu stürzen. Weiter können Spikes normale Schuhe wintertauglich machen. Die Spikes, auch Anti-Rutsch-Sohle bezeichnet, lassen sich schnell und unkompliziert am Schuh befestigen und schützen so vor dem Ausrutschen. Auch das Fahrrad sollte stehen gelassen werden, denn ein Drahtesel hat keine Winterreifen.
Watscheln wie ein Pinguin
Weniger bekannt, dafür auch ohne spezielle Ausrüstung jederzeit machbar, ist der sogenannte Pinguin-Gang. Hierbei wird der Körperschwerpunkt über dem vorderen, also dem auftretenden Bein ausgerichtet – der Fuß setzt jeweils mit ganzer Sohle auf und zeigt leicht nach außen. Das belastete Bein steht damit im rechten Winkel zum Boden. Die Schritte sind klein und langsam. „Der Pinguin-Gang ist eine einfache Methode, um sicher auf überfrorenem Boden zu gehen und einen Sturz zu vermeiden“, sagt Professor Reinhard Hoffmann, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU). „Die leicht nach vorn geneigte Körperhaltung sorgt so für mehr Stabilität. Damit sinkt die Gefahr, auf spiegelglattem Untergrund das Gleichgewicht zu verlieren und zu stürzen.“
Der Experte weiß noch einen anderen Tipp, um sicher übers Glatteis zu kommen: Halt suchen. „Haken Sie sich bei einer anderen Person ein oder tasten Sie sich an der Häuserwand oder einem Geländer entlang“, so Hoffmann.
Gangunsichere Menschen sollten Glatteis meiden
Gangunsichere ältere Menschen sollten, wenn möglich, bei starker Glätte zu Hause bleiben, zumal Senioren ohnehin verzögerte Reflexe haben. „Im Falle eines Sturzes können sich betagte Menschen nicht ausreichend abfangen und stürzen ungebremst auf den harten Boden“, erläutert Dr. Christopher Spering, Leiter der DGOU-Sektion Prävention. Aufgrund des oftmals gebrechlichen Allgemeinzustandes fielen die Verletzungen dann besonders schwer aus.
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