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Schlaganfall-Lotsen erstmals von einer Kasse finanziert

Freitag, 28. Oktober 2016 – Autor:
Nach einem Schlaganfall brauchen viele Betroffene Hilfe. Im Raum Dresden bekommen AOK-Plus-Versicherte diese Hilfe jetzt von „Schlaganfall-Lotsen“. Damit wird das Nachsorgeangebot erstmals von einer gesetzlichen Krankenversicherung finanziert.
Schlaganfall-Lotsen haben eine beratende Funktion. Im Raum Dresden werden sie jetzt von der AOK Plus finanziert

Schlaganfall-Lotsen haben eine beratende Funktion. Im Raum Dresden werden sie jetzt von der AOK Plus finanziert – Foto: Robert Kneschke - Fotolia

Schlaganfall-Patienten werden in Deutschland gut versorgt. Das gilt für Krankenhäuser wie für Reha-Kliniken. Doch nach der Entlassung tut sich für die meisten eine große Versorgungslücke auf, die nicht zuletzt in mangelnder Therapietreue mündet. Dabei haben gerade Schlaganfallpatienten ein hohes Risiko, erneut einen Hirnschlag zu erleiden. Abhilfe sollen so genannte Schlaganfall-Losten schaffen, die sich nach der Entlassung um die Patienten kümmern.

Die Deutsche Stiftung Schlaganfall-Hilfe hat dazu ein Pilotprojekt aufgelegt. Ein weiteres Pilotprojekt ist das Nachsorgeprojekt „SOS-Care – Hilfe nach Schlaganfall“ an der Klinik für Neurologie des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden. Fünf Jahre lang wurde es erprobt, nun hat sich die AOK Plus bereit erklärt, das Angebot in für ihre Versicherten zu finanzieren. Damit ist die AOK Plus die erste gesetzliche Krankenversicherung in Deutschland, die Schlaganfall-Lotsen zu einer Regelleistung macht.

Nachsorge für ein Jahr

„Wenn Schlaganfallpatienten aus dem Krankenhaus entlassen werden, fehlen oft standardisierte Versorgungsangebote in der ambulanten Nachbehandlung. Diese müssen auch das ganz persönliche Umfeld des Patienten einbeziehen. Deshalb wollen wir mit dem neuen Vertrag diese von Patienten gewünschte strukturierte Nachbetreuung unterstützen“, betont Rainer Striebel, Vorstand der AOK PLUS. Die Übernahme der Finanzierung der Schlaganfall-Lotsen sei auch deshalb richtungsweisend, weil es auf die Stärken des SOS-NET, eines bereits seit einem Jahrzehnt bestehenden Netzwerkes aufbaue, das die Akutversorgung ostsächsischer Schlaganfallpatienten flächendeckend auf höchstem Niveau sicherstelle, meint Striebel.

Das Projekt wurde vom Universitätsklinikum Dresden initiiert und bindet 17 ostsächsische Krankenhäuser ein. Ziel ist es, das Risiko eines erneuten Schlaganfalls zu senken und ein Plus an Lebensqualität und Patientenzufriedenheit zu erreichen. Ohne fremde Hilfe ist es vielen Schlaganfallpatienten selten möglich, nahtlos an ihr früheres Leben anzuknüpfen.

Schlaganfall-Lotsen beraten

Um das zu erreichen, wird den Patienten ein Jahr lang ein Case-Manger zur Seite gestellt. Dieser „Schlaganfall-Lotse“ koordiniert die weitere medizinische Versorgung bereits im stationären Bereich und setzt sie ambulant fort. Er motiviert den Patienten zu einem gesundheitsbewussten Lebensstil, zur Reduzierung der individuellen Risikofaktoren und Medikamententreue. „Der Case Manager übernimmt dabei keine Aufgaben, die durch die beteiligten medizinischen Institutionen bereits erbracht werden“, erklärt Striebel. „Seine Hauptaufgabe ist es, eine effiziente und effektive Organisation sicherzustellen und den Patienten zu beraten.“

© Robert Kneschke - Fotolia.com

Hauptkategorien: Medizin , Prävention und Reha
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