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Schlafapnoe: Beatmungsgerät kann Demenz verzögern

Samstag, 23. Mai 2015 – Autor:
Wer schnarcht und unter nächtlichen Atemaussetzern (Schlafapnoe) leidet, hat eine höhere Wahrscheinlichkeit, an einer Demenz zu erkranken. Die Verwendung eines Beatmungsgeräts kann das Risiko jedoch senken.
Schlafapnoe steigert Demenzrisiko

Ein Beatmungsgerät kann die Schlafqualität verbessern – Foto: BVDC - Fotolia

Schnarchen ist nicht nur lästig, sondern auch gesundheitsschädlich – zumindest, wenn es mit Atemaussetzern, der sogenannten Obstruktiven Schlafapnoe, verbunden ist. Bei der Schlafapnoe erschlafft die Muskulatur so stark, dass die Zunge in den Rachen fällt und die oberen Atemwege versperrt. Die Folgen sind Atemaussetzer, die ernsthafte Folgen für die Gesundheit haben können. So steigt durch die Schlafapnoe das Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko und aufgrund der Tagesmüdigkeit auch das Risiko für Unfälle. Einigen Studien zufolge vergrößert sich durch die nächtlichen Atemaussetzer auch die Wahrscheinlichkeit, an einer Demenz zu erkranken.

Beatmungsmaske hebt erhöhtes Demenzrisiko bei Schlafapnoe auf

Eine aktuelle Untersuchung konnte nun zeigen, dass sich durch die konsequente Anwendung eines Beatmungsgeräts dieses Risiko vermindern lässt und die Entwicklung einer Demenz im Durchschnitt zehn Jahre hinausgezögert werden kann. Für ihre Analyse haben die Forscher um Dr. Ricardo Osorio von der New York School of Medicine die Daten von fast 2500 Teilnehmern der ADNI-Studie (Alzheimer's Disease Neuroimaging Initiative) ausgewertet. Dazu verglichen sie das Alter von Schlafapnoe-Patienten und solchen ohne nächtliche Atemprobleme zum Zeitpunkt der Demenzdiagnose.

Es zeigte sich, dass Patienten, die unter einer nicht therapierten Schlafapnoe litten, bei ihrer Demenzdiagnose im Schnitt zehn Jahre jünger waren als Probanden ohne Schlafstörungen. Dieser Unterschied wurde jedoch aufgehoben, als die Forscher die Daten der Schlafapnoe-Patienten untersuchten, die ein Beatmungsgerät (CPAP) anwendeten. Die Patienten konnten durch die Atemmaske den möglichen Beginn einer Demenz also um durchschnittlich zehn Jahre hinauszögern.

CPAP lässt graue Substanz wieder wachsen

Da es sich bei der vorliegenden Analyse nur um die nachträgliche Auswertung von Daten aus einer anderen Studie handelt, müsste nun in randomisiert-kontrollierten Therapiestudien geprüft werden, ob eine Beatmungsmaske tatsächlich zur Vorbeugung einer Demenz geeignet ist. Allerdings haben auch andere Studien Hinweise auf eine mögliche Schutzwirkung der CPAP-Therapie gegen Demenz geliefert. So konnten italienische Forscher um Professor Luigi Ferini-Strambi von der Universität in Mailand zeigen, dass sich durch das Beatmungsgerät Hirnschäden nicht nur vermeiden lassen, sondern bereits vorhandene Schäden rückgängig gemacht werden können.

Die Forscher hatten bei den Probanden, die unter Schlafapnoe litten, eine Reduzierung der grauen Substanz in verschiedenen Bereichen des Gehirns festgestellt. Unter einer konsequenten Therapie mit einem Beatmungsgerät normalisierte sich die graue Substanz nach spätestens drei Monaten wieder. Zudem konnte schon innerhalb weniger Wochen eine deutliche Besserung der kognitiven Fähigkeiten festgestellt werden.

Foto: © BVDC – Fotolia.com

Hauptkategorie: Medizin

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