Schilddrüsenentzündung könnte Demenz-Risiko senken
Bekannt ist, dass die Schilddrüsenfunktion Einfluss auf die Herz- und Gefäß-Gesundheit hat. Eine Fehlfunktion kann das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen erhöhen. Forscher von der Erasmus-Universität Rotterdam wollten nun wissen, welchen Einfluss die Schilddrüsenfunktion auf die Entwicklung von Demenz, kognitive Einschränkungen oder vaskulären Erkrankungen des Gehirns spielt.
Ihre Studie erschien im Fachmagazin Neurology. An der Untersuchung nahmen 9.446 Probanden teil, die zu Beginn durchschnittlich 65 Jahre alt waren. Im Zeitraum von acht Jahren entwickelten 601 Patienten eine Demenz, davon 487 eine Alzheimer-Demenz. Höhere Konzentrationen von TSH waren mit einem niedrigeren Demenzrisiko verbunden.
Schilddrüsenentzündung: Hohe TSH-Werte, geringeres Demenz-Risiko
Das Risiko, innerhalb von zehn Jahren an einer Demenz zu erkranken, sank bei älteren Frauen mit einem hohen TSH-Wert um ein Drittel von 15 auf 10 Prozent. Ein hoher TSH-Wert deutet auf eine Unterfunktion der Schilddrüse. Diese kann mit einer Schilddrüsenentzündung (Thyreoditis) verbunden sein.
Teilnehmer mit einem höheren Anteil an freiem Thyroxin, also mit einer gut funktionierenden bis übermäßig aktiven Schilddrüse, wiesen ein höheres Demenzrisiko auf. Das galt anscheinend nur für Frauen. Bei Männern schienen TSH- und Thyroxin-Werte keinen Einfluss auf das Demenz-Risiko zu haben.
Vaskuläre Hirnschädigungen waren im MRT nicht zu beobachten. Die Forscher folgerten, das Thyroxin müsse auf andere Wege die Nervenzellen schädigen. Das es sich um eine Beobachtungsstudie handelte, sei ein ursächlicher Zusammenhang damit aber noch nicht nachgewiesen. Weitere Untersuchungen seien erforderlich, um die Wege besser zu verstehen, in denen die Schilddrüsenfunktion das Demenzrisiko beeinflusst.
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