RKI sieht weiter keine Ebola-Gefahr für Deutschland
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat am Freitag, 8. August, eine „Gesundheitlichen Notlage mit internationaler Tragweite” (Public Health Emergency of International Concern - PHEIC) festgestellt. Den betroffenen und angrenzenden Staaten hat die Organisation eine Reihe von Empfehlungen zur Eindämmung und Kontrolle des Ausbruchsgeschehens gegeben. Doch für Deutschland habe die Einstufung der WHO keine direkten Folgen, erklärt das Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin. Die WHO-Empfehlungen für nicht betroffene und nicht an Westafrika angrenzende Staaten seien in Deutschland bereits erfüllt. Dazu gehört unter anderem das Vorhalten von Diagnoseverfahren für Ebola-Erkrankungen.
Burger: Deutschland ist gut vorbereitet
Der Präsident des Robert Koch-Instituts Professor Reinhard Burger stuft das Ebola-Risiko in Europa nach wie vor als gering ein. Dem Berliner Inforadio erklärte Burger am Freitag, es sei nicht auszuschließen, dass das Virus nach Europa durch infizierte Reisende importiert werde. „Ich glaube aber, in den Gesundheitssystemen der Europäischen Länder, wäre das kein dramatisches Problem. Die Vorbereitungen für solche Ereignisse sind gut getroffen", so der Experte gegenüber dem Sender.
Am Donnerstag war der in Afrika an Ebola erkrankte Priester in Madrid eingetroffen. Er wird seither auf einer Quarantäne-Station behandelt und ist der erste Ebola-Infizierte, der seit dem Beginn des Ausbruchs im März nach Europa eingereist ist. Das RKI sieht dabei keine Gefahr. Eine Gefährdung der Bevölkerung durch einen solchen Transport bestehe nicht, weil es in Industrieländern alle Voraussetzungen zum sicheren Transport und der sicheren Versorgung Betroffener gebe, schreibt das RKI in einer aktuellen Stellungnahme.
Deutsche Virologen derzeit in Guinea
Unterdessen arbeiten Virologen des Robert Koch-Instituts gemeinsam mit anderen deutschen und europäischen Wissenschaftlern in Guinea in einem Europäischen Mobilen Labor. Es handelt sich um ein vollständiges Diagnostiklabor, mit denen das Ebola-Virus in Patientenproben nachgewiesen werden kann. Ohne Diagnostik vor Ort ist eine Kontrolle des Ausbruchs nicht möglich. Das Labor ist Teil des „European Mobile Laboratory Projects“ und arbeitet in enger Kooperation mit den Gesundheitsbehörden vor Ort, der Weltgesundheitsorganisation und Ärzte ohne Grenzen. Die europäische Initiative wird vom Berhard-Nocht-Institut in Hamburg koordiniert.
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