Rheumatoide Arthritis: Naturheilkunde kann Behandlung ergänzen
In Deutschland leiden rund 1,5 Millionen Menschen an entzündlich-rheumatischen Erkrankungen wie der Rheumatoiden Arthritis (RA). Für die Betroffenen können verschiedene Methoden der Naturheilkunde eine sinnvolle Ergänzung zur etablierten medizinischen Behandlung sein. Bei welchen Angeboten die Wirksamkeit wissenschaftlich belegt ist, hat Professor Andreas Michalsen, Chefarzt der Abteilung für Naturheilkunde am Immanuel Krankenhaus in Berlin, nun in einer Übersichtsarbeit zusammengefasst, die in Kürze in der Fachzeitschrift „Der Rheumatologe“ erscheinen wird.
„Am häufigsten wenden wir derzeit die Fastentherapie bei RA an“, so Michalsen. Das Heilfasten unterstützt die medikamentöse Therapie entzündlicher Prozesse. Voraussetzung für die Wirksamkeit ist eine Fastendauer von sieben bis zehn Tagen etwa einmal pro Jahr. Ob auch kürzere Fastenzeiten oder Intervallfasten an ein oder zwei Tagen pro Woche ausreichend sind, ist derzeit Thema mehrerer Studien.
Auf Nebenwirkungen achten
Von einigen Medizinern werden auch pflanzliche Mittel wie Ingwer, Grüner Tee, Granatapfel, Walnüsse oder Leinsamen empfohlen. „Grundlagenstudien zeigen zwar entzündungshemmende Effekte für diese Nahrungsmittel, aber bei RA konnte die Wirksamkeit bisher nicht belegt werden“, erläutert Michalsen. Analysen zeigten allerdings einen milden Effekt für Borretsch- und Nachtkerzenöl und für Katzenkralle. Auch für eine asiatische Pflanze, die Wilfords 3-Flügelfrucht, liegen Hinweise auf ihre Wirksamkeit bei Rheumatoider Arthritis vor. Allerdings hat die Pflanze auch erhebliche Nebenwirkungen.
Auch bei anderen chinesischen Kräutern rät Michalsen zur Vorsicht. Denn oftmals ist die Qualität der Arzneipflanzen nicht gesichert. Ebenfalls zurückhaltend bewertet der Experte die Homöopathie, da ihre Wirksamkeit nicht bewiesen sei. Allerdings seien hier in der Regel auch keine Nebenwirkungen zu befürchten. Und als Folge des Placebo-Effekts könne sie im Einzelfall die Schmerzen bei Rheumatoider Arthritis durchaus lindern, so Michalsen.
Mind-Body-Medizin bei Rheumatoider Arthritis sinnvoll
Einen empirisch gut gestützten Stellenwert habe die Kneipp´sche Hydrotherapie bei Rheumatoider Arthritis. Dabei wirken Wechselbäder, kalte und warme Güsse oder Wickel schmerzlindernd. „Patienten können Quarkwickel und Essigumschläge zur Kühlung anwenden, Bockshornklee oder Bienenwachs zur Wärmetherapie“, so Michalsen. Auch mit der sogenannten Mind-Body-Medizin lassen sich Schmerzen reduzieren und die Lebensqualität verbessern. Im Mittelpunkt stehen Stressreduktion, Entspannungs- und Achtsamkeitsübungen wie Yoga oder Tai Chi. „Allein, dass Betroffene sich selbstwirksam mit ihrem Körper beschäftigen, führt oft zu einem gesünderen Lebensstil“, erläutert der Internist. Es liegen jedoch bislang nur Daten aus kleineren Studien vor.
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