Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Primär sklerorisierende Cholangitis (PSC) gut behandelbar

Dienstag, 26. November 2013 – Autor: Felix von Billerbeck
Die Primär sklerorisierende Cholangitis (PSC) ist eine chronische Entzündung der Gallenwege (Cholangitis) und tritt im Zusammenhang mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen auf, dabei besonders häufig bei Colitis Ulcerosa. Männer sind deutlich häufiger betroffen als Frauen. Mit bis zu zehn Erkrankungen je 100.000 Menschen zählt die PSC zu den Seltenen Erkrankungen. Der genaue Entstehungsmechanismus der PSC ist bislang ungeklärt.
Chronische Entzündung der Gallenwege

PSC führt zur Verengung der Gallengänge - auch in der Leber – Foto: Peter Hermes Furian - Fotolia

 Die primär sklerorisierende Cholangitis führt zu einer narbigen Verhärtung und Verengung der Gallengänge (Sklerose). Erste Anzeichen der Erkrankung sind durch Kaliberschwankungen in den Gallengängen erkennbar. Wie bei allen entzündlichen Autoimunerkrankungen verläuft die Erkrankung schubweise über einen längeren Zeitraum. Typische Symptome, vor allem in Schüben, sind Fieber, Gelbfärbung des Gesichtes, Oberbauchbeschwerden aber auch, bei längeren Krankheitsverläufen, Juckreiz und Gewichtsverlust.

Untersuchung der PSC     

Die sicherste Methode zur Darstellung der Gallengänge ist die ERCP, die endoskopisch retrograde Cholangio-Pankreaticographie (ERCP). Dabei wird ein biegsames Endoskop über die Mundöffnung und Speiseröhre in die Gallengänge vorgeschoben, und der Arzt kann das Ausmaß der Erkrankung beurteilen. Engstellen können dabei geweitet und Zellmaterial entnommen werden, besonders um festzustellen, ob die Erkrankung zu bösartigen Zellveränderungen (Zelldysplasien) geführt hat, aus denen heraus sich ein Gallengangskarzinom entwickeln kann. Rund fünf bis zehn Prozent der PSC-Patienten entwickeln ein Karzinom des Gallgengangs. Die ERCP  verläuft für die Patienten zumeist komplikationslos.

Behandlung der PSC

Die Standardbehandlung bei PSC erfolgt mit Ursodeoxycholsäure (UDC), die die erhöhten Leberwerte absenkt, die mit der PSC einhergehen - besonders AP (alkalischen Phosphatase) und GGT (Gammaglutamyltranspeptidase). Die empfohlene Dosisrate beträgt 15 mg /  kg Körpergewicht. Höhere Dosisraten sind umstitten.  Durch die Gallengangsstenosen kann es zur Entwicklung von Gallengangssteinen kommen, die sich oberhalb der Einengungen finden. Eine Rückbildung der umgebauten Strukturen in der Leber kann mittels UDC nicht erreicht werden.

Kürzlich hat eine amerikanische Studie zur Unruhe geführt, denn diese kam zu dem Ergebnis, UDC als Therapie bei PSC nicht zu empfehlen. Die meisten Gastroenterologen in Deutschland befürworten aber nach wie vor den Einsatz von UDC, auch wenn diese Therapie vorhandene Gallengangsstenosen nicht wieder aufheben kann. In Deutschland ist die Gabe von UDC und die endoskopische Ballondilatation dominanter Gallengangsstenosen die akzeptierte Kombinationstherapie, die zu einer statistisch signifikanten Lebensverlängerung der Patienten führt.

Im Langzeitverlauf der PSC kommt es dennoch mitunter zur schweren Schüben und Verläufen, die eine Lebertransplantation erforderlich machen. Die Lebertransplantation bei PSC stellt bis heute die einzige kurative Heilung der Erkrankung dar. Die Ergebnisse nach Lebertransplantation und die Langzeitüberlebensraten sind sehr gut.   

Hauptkategorie: Medizin

Weitere Nachrichten zum Thema Autoimmunerkrankungen

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin