Preis für Forschung gegen Krankenhauskeime
Der erste Preis für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention der Robert-Koch-Stiftung geht an das Team um Professor Helge Karch vom Institut für Hygiene am Universitätsklinikum Münster. Die Mediziner konnten zeigen, dass sich durch bessere Vernetzung und die enge Kooperation der Akteure die Verbreitung von multiresistenten Krankheitserregern (MRSA) wirksam eindämmen lässt. Der Preis ist mit 50.000 Euro dotiert.
Karch hat sich dafür eingesetzt, dass in Münster Krankenhäuser, Arztpraxen sowie Alten- und Pflegeheime beim Kampf gegen MRSA und andere Krankenhauskeime eng mit dem Universitätsklinikum zusammenarbeiten. Patienten werden nun bei der Aufnahme in ein Krankenhaus auf MRSA gescreent und im Bedarfsfall isoliert. Zudem erforschen die Mediziner am Hygieneinstitut mit modernen molekularbiologischen Methoden neuartige Keime und wie sie sich bekämpfen lassen.
Stärker auf Hygiene achten
Immer noch fehlt es bei vielen Krankenhausmitarbeitern an Wissen bezüglich der Vermeidung von Infektionen mit Krankenhauskeimen, wie Experten bemängeln. Professorin Petra Gastmeier vom Institut für Hygiene und Umweltmedizin der Berliner Charité forderte anlässlich der Preisverleihung, dass sich mehr Kliniken an der „Aktion Saubere Hände“ beteiligen sollten. Die meisten Krankenhausinfektionen seien vermeidbar, wenn 80 Prozent des Klinikpersonals an der Aktion teilnehmen würden, so Gastmeier.
Die „Aktion Saubere Hände“ ist eine bundesweite Kampagne zur Verbesserung der Händedesinfektion im Gesundheitswesen. Derzeit nehmen deutschlandweit etwa 1300 Kliniken, Alten- und Pflegeheime sowie ambulante Einrichtungen an der Kampagne teil. Die Aktion schult medizinisches Personal in Fragen der Prävention von Krankenhausinfektionen, insbesondere in der richtigen Technik der Händedesinfektion.
600.000 Infektionen mit Krankenhauskeimen
Jährlich erkranken in Deutschland bis zu 600.000 Patienten an Krankenhausinfektionen. Dies führt zu einer verlängerten Behandlungsdauer und höheren Behandlungskosten, betonte Professor Georg Peters vom Institut für Medizinische Mikrobiologie der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Zudem verlaufen die Infektionen in 15.000 Fällen tödlich.
Wie erfolgreich Präventionsmaßnahmen sein können, zeigt die Initiative aus Münster. Während es im Jahr 2011 in Nordrhein-Westfalen insgesamt zu 57,6 Blutstrominfektionen mit MRSA je eine Million Einwohner kam, waren es im Münsterland nur 43,2. Auch der Vorstandsvorsitzende der Robert-Koch-Stiftung Hubertus Euler lobt: „Durch die Verbindung von exzellenter Wissenschaft mit konsequenten Maßnahmen in der klinischen Praxis leisten der Preisträger und sein Team einen vorbildlichen Beitrag zur Verbesserung der Krankenhaushygiene in unserem Land.“
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