Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Pflegekräfte und andere Nachtschichtarbeiter fühlen sich stärker belastet

Dienstag, 23. Juni 2015 – Autor: Cornelia Wanke
Menschen, die in der Nachtschicht arbeiten, fühlen sich häufiger stärker körperlich und psychisch belastet. Das hat eine Befragung der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) ergeben.

Vom Schlaf übermannt: Nachtschichtarbeiter haben häufiger gesundheitliche Probelme. – Foto: Sven Bhren - Fotolia

Rund drei Millionen Beschäftigte arbeiten in Deutschland ständig oder regelmäßig nachts zwischen 23 und 6 Uhr. „Im Vergleich zu Beschäftigten der Normalarbeitszeit fühlen sie sich insgesamt stärker körperlich und psychisch belastet. Nachtarbeitende treffen zudem deutlich häufiger auf belastende Bedingungen in der Arbeitsumgebung wie Lärm, schlechte Beleuchtung, Hitze oder Zugluft“, schreibt die Bundesanstalt in einer Pressemitteilung. Die Ergebnisse hat die BAuA in einem Factsheet "Brennpunkt Nachtarbeit - Häufige Arbeitsbelastungen immer noch aktuell" zusammengefasst.

Rund 7,5 Prozent der Menschen arbeiten in der Nacht – das ist nicht gesundheitsförderlich!

Angesichts der steigenden Flexibilisierung des europäischen Arbeitsmarktes lasse sich eine Zunahme der Schicht- beziehungsweise Nachtarbeit feststellen, schreibt die BAuA. Laut Umfrage gaben rund 7,5 Prozent der Beschäftigten an, in Nachtschicht zu arbeiten. Der Anteil der Männer liegt bei fast 70 Prozent. Lediglich im öffentlichen Dienst (Gesundheitswesen) und im Dienstleistungsbereich finden sich mehr Nachtarbeiterinnen als Nachtarbeiter. „Nachtarbeitende treffen häufiger auf Belastungen durch die Arbeitsumgebung. Dazu gehören zum Beispiel ungünstige klimatische Faktoren wie Kälte, Hitze, Nässe oder Zugluft, ungünstige Beleuchtung oder Öl, Schmutz und Dreck“, heißt es im Factsheet. Nachtarbeiter fühlten sich durch diese Umgebungsfaktoren auch stärker belastet als Beschäftigte in Normalarbeitszeit. Zudem berichten Nacharbeiter über eine höhere Arbeitsschwere.

Nachtschichtarbeiter klagen zunehmend auch über psychische Probleme

Hinsichtlich der psychischen Belastung gibt es laut BAuA kein einheitliches Bild. Während der Nacht fühlten sich die Befragten durch Faktoren wie schnelles Arbeiten, Termin- und Leistungsdruck sowie Störungen oder Unterbrechungen bei der Arbeit deutlich belasteter. Daneben wiederholten sich die Arbeitsvorgänge in der Nachschicht häufiger, zusätzlich kämen die Arbeiter häufiger an die Grenze der Leistungsfähigkeit. Doch obwohl Nachtarbeitende weniger Einfluss auf die Arbeitsmenge oder auf die Einteilung von Arbeit und Pausen haben, fühlen sie sich laut Befragung der BAuA dadurch nicht subjektiv stärker belastet als die Vergleichsgruppe.

Insgesamt aber erschwerten Faktoren aus der Arbeitsumgebung und die Arbeitsanforderungen zusätzlich die Arbeit gegen die innere Uhr. Neben einer belastungsgünstigen Arbeitszeitgestaltung sollten vorbeugende Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung den empfundenen Belastungen der Beschäftigten im (Nacht)Schichtbetrieb entgegenwirken, empfiehlt die BAuA.

Foto: Foltolia - Sven Bähren

Weitere Nachrichten zum Thema Gesundheit und Arbeit

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin