Pflegebetrug: Welche Pflegedienste sind betroffen?
Der aktuelle Pflegebetrug ist wohl der größte Pflegeskandal, den es je gegeben hat. Leistungen in Millionenhöhe wurden abgerechnet, die nie erbracht worden sind, Patienten erfunden, die gar nicht pflegebedürftig waren. Versicherte sollen sich oftmals das Geld mit den betrügerischen Pflegediensten geteilt haben. Das Bundeskriminalamt davon ausgeht, dass diese Straftaten systematisch begangen werden. Offenbar sind vor allem russisch geführte Pflegedienste, in den Abrechnungsbetrug verwickelt. Inzwischen ermittelt die Staatsanwaltschaft bundesweit gegen einzelne betrügerische Pflegedienste. Nach FAZ Informationen sollen auch Ärzte, Apotheker, Sanitätshäuser und Angehörige in den Skandal verwickelt sein. Die Zeitung zitiert einen geheimen Bericht des Bundeskriminalamtes, wonach Schmiergeldzahlungen und organisierte Kriminalität eine Rolle spielen.
Gröhe: Thema hat neue Dringlichkeit bekommen
Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe hatte kürzlich in einem Zeitungsinterview angekündigt, den Machenschaften einzelner krimineller Pflegedienste das Handwerk legen zu wollen. „Das Thema hat eine neue Dringlichkeit bekommen", sagte er.
Nun macht sich Verunsicherung unter den 2,7 Millionen Pflegebedürftigen in Deutschland breit. Viele fragen sich, ob sie ihrem eigenen Pflegedienst noch trauen können. Welche Pflegedienste betroffen sind und welche Auswirkungen der Pfelegsakndal auf die Versorgung hat, will die DAK nun am Telefon beantworten. Versicherte aller Kassen können sich am Freitag, 29. April von 11 bis 17 Uhr unter der kostenlosen Telefonnummer 0800 1111 841 von Pflege-Experten beraten lassen.
Schaden für die gesamte Branche befürchtet
„Durch die Betrugsfälle beschädigen einzelne Kriminelle das Image einer ganzen Branche und verunsichern viele Pflegebedürftige“, sagt Thomas Bodmer, Vorstandsmitglied der DAK-Gesundheit. „Mit unserer Hotline wollen wir den Menschen Hilfe anbieten und zur Aufklärung beitragen.“
Damit ergänzt die Kasse ihr Beratungsangebot zur Pflege. Per Videochat können sich Angehörige neuerdings mit Ärzten alle Fachrichtungen unterhalten – auch Pflege-Experten nehmen an der Online-Beratung teil.
Foto: DAK