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Osteoporose-Prävention mehr Beachtung schenken

Dienstag, 20. September 2016 – Autor: Anne Volkmann
Osteoporose wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu den zehn bedeutendsten Krankheiten unserer Zeit gezählt. Daher ist ihre Prophylaxe besonders wichtig. Dennoch wird der Osteoporose-Prävention nach Meinung von Experten immer noch zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt.
Osteoporose-Prävention unterschätzt

Kalzium und Vitamin D sind wichtig für die Osteoporose-Prävention – Foto: jd-photodesign - Fotolia

Viele Menschen halten Osteoporose für eine unumgängliche Alterserscheinung, die man nicht allzu ernst nehmen muss. Doch das ist ein Irrtum. Osteoporose zählt zu den Hauptgründen für Immobilität im Alter – nämlich dann, wenn es aufgrund der geringeren Knochendichte schon durch kleine Anlässe zu Knochenbrüchen kommt. Denn nicht selten ist das der Beginn einer Pflegebedürftigkeit. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zählt die Osteoporose daher auch zu den zehn bedeutendsten Krankheiten unserer Zeit. Dennoch wird ihrer Prävention zu wenig Beachtung geschenkt. Das haben nun Wissenschaftler um Dr. Vanadin Seifert-Klauss vom Osteoporose-Zentrum des "Klinikums rechts der Isar" der Technischen Universität München betont.

Als die drei wichtigsten Säulen der Osteoporose-Prävention bezeichnen Seifert-Klauss und Kolleginnen sportliche Betätigung, die Überprüfung auf „Knochenräuber“, wie beispielsweise bestimmte Medikamente, sowie eine ausreichende Zufuhr von Kalzium und Vitamin D. Letztere sollten durch Tabletten substituiert werden, wenn die Ernährung nicht zu einer ausreichenden Aufnahme führt.

Auf „Kalziumräuber“ achten

Eine ausreichende Kalziumzufuhr als Osteoporose-Prophylaxe ist über das ganze Leben hinweg wichtig. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt mindestens 800 Milligramm Kalzium am Tag. Das entspricht zum Beispiel einem Liter Milch oder 100 Gramm Hartkäse. Wer keine Milchprodukte mag oder verträgt, kann auf andere Kalziumlieferanten wie Grünkohl, Broccoli, Spinat, Mandeln, Haselnüsse und Feigen zurückgreifen. Als „Kalziumräuber“ gelten Phosphate, wie sie zum Beispiel in Wurst oder Limonade vorkommen, Koffein, Nikotin, zuviel Salz, Zucker und Nahrungsfette. Ab den Wechseljahren benötigen Frauen besonders viel Kalzium, da der Körper das Mineral aus der Nahrung nicht mehr so gut verwerten kann.

Bestimmte Medikamente können ebenfalls bei der Entwicklung der Osteoporose eine große Rolle spielen. Vor allem Patienten, die regelmäßig Glukokortikoide einnehmen müssen, sind gefährdet. Daher sollten sie ganz besonders darauf achten, weitere schädigende Verhaltensweisen wie falsche Ernährung oder Rauchen zu vermeiden. Auch Schilddrüsenhormone, Antikoagulantien und Antikonvulsiva können zu Störungen bei der Kalziumverwertung führen. Als knochenschädigende Krankheiten gelten unter anderem chronische Polyarthritis, Autoimmunerkrankungen, Asthma, Schilddrüsenüberfunktion, Leberzirrhose und Niereninsuffizienz. Entzündliche Darmerkrankungen führen ebenfalls häufig zu einer verminderten Aufnahme von Kalzium.

Bewegung wichtige Säule der Osteoporose-Prävention

Damit der Körper das Kalzium überhaupt in die Knochen einbauen kann, benötigt er Vitamin D. Dies wird vom Körper unter dem Einfluss von Sonnenlicht gebildet. Schon ein täglicher halbstündiger Spaziergang reicht aus, um genug von dem Vitamin zu bilden – auch wenn die Sonne nicht scheint. Für den Erhalt der Knochenmasse ist zudem regelmäßige körperliche Belastung besonders wichtig. Empfohlen werden Laufen, Radfahren, aber auch gezieltes Krafttraining. Die dabei entstehenden Druck- und Zugkräfte führen zum Aufbau der Knochensubstanz.

Osteoporose-Prävention beginnt aber nicht erst im Alter. Denn auch bei optimaler Lebensweise nimmt die Knochendichte im Laufe des Alters automatisch ab. Deshalb sollten Kinder und Jugendliche schon in der Wachstumsphase durch gesunde Ernährung und regelmäßigen Sport einen ausreichenden Pool an Knochendichte aufbauen, von dem sie dann später noch profitieren können.

Foto: © jd-photodesign - Fotolia.com

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