Nikotin doch giftig und krebserregend
Nikotin ist wesentlich giftiger als es die Industrie gerne darstellt. Zu diesem Schluss kommen Forscher des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in ihren neuen Publikationen „Gesundheitsrisiko Nikotin“ und „E-Zigaretten und E-Shishas: Welche Faktoren gefährden die Gesundheit?“ Demnach fördert Nikotin nicht nur Krebs und vermindert die Erfolge von Chemo- und Strahlentherapie, sondern triggert auch Atherosklerose und Typ-2-Diabetes. Weiter kann der Stoff, der in Zigaretten und E-Zigaretten enthalten ist, die Gesundheit des ungeborenen Kindes langfristig und schwerwiegend beeinträchtigen. Die Forscher vermuten, dass es zum Plötzlichen Kindstod beiträgt und die spätere Gehirn- und Lungenentwicklung stört.
Nikotin ist ein Suchtmittel
„Nikotin ist keineswegs die harmlose Substanz, als die sie die Hersteller von E-Zigaretten gerne darstellen“, sagt Dr. Verena Viarisio, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Stabsstelle Krebsprävention des Deutschen Krebsforschungszentrums und Autorin des Factsheets zum Gesundheitsrisiko Nikotin. „Nikotin macht abhängig, ist toxisch und schadet der Gesundheit auf vielfältige Weise. Insbesondere Jugendliche und Schwangere sollten weder rauchen, noch E-Zigaretten verwenden.“
E-Zigaretten nicht harmlos
Aus der Publikation über E-Zigaretten und E-Shishas geht hervor, dass auch die chemischen Trägersubstanzen und zugesetzten Aromen gesundheitsgefährdend sind. So steigt zum Beispiel die Konzentration krebserzeugender und möglicherweise krebserzeugender Substanzen wie Formaldehyd und Acetaldehyd im E-Zigaretten-Aerosol mit der Temperatur des Verdampfers. Die wiederum wird von der Batteriespannung des Gerätes und dem Verhalten des Nutzers bestimmt. „E-Zigaretten und E-Shishas gehören nicht in Kinderhände“, fordert PD Dr. Wolfgang Schober, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Bayerischen Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, der an der Publikation mitgearbeitet hat. „Deshalb begrüßen wir auch den Vorstoß der Bundesfamilienministerin, E-Zigaretten und E-Shishas für Kinder und Jugendliche zu verbieten.“ Zum Schutz erwachsener Konsumenten sollten unbedingt technische Mindeststandards eingeführt werden, meint der Experte.
Für beide Publikationen haben die Autoren zahlreiche Studien ausgewertet. Abrufbar unter http://www.tabakkontrolle.de
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