Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Niedriger diastolischer Blutdruck kann Herz schaden

Samstag, 14. Januar 2017 – Autor:
Die Verringerung des diastolischen Blutdrucks, die häufig mit einem verminderten systolischen Blutdruck im Rahmen einer Hochdruck-Therapie einhergeht, könnte schädlich fürs Herz sein.
Blutdruckmessung

Ein niedriger diastolischer Blutdruck könnte dem Herzen schaden – Foto: Photographee.eu - Fotolia

Das geht aus einer aktuellen Auswertung der Langzeitstudie Atherosclerosis Risk in Communities (ARIC) hervor, an der 11.565 Probanden teilnahmen. Sie waren zu Beginn der Untersuchung im Schnitt 57 Jahre alt. Die Ergebnisse wurden im Fachmagazin Journal of the American College of Cardiology  veröffentlicht.

Probanden mit einem diastolischen Blutdruck von 60 bis 69 mm Hg zeigten höhere Troponin-Spiegel, eine stärkere Zunahme dieses Biomarkers über sechs Jahre und eine größere Anzahl von Herz-Ereignissen über 21 Jahre, verglichen mit den Probanden mit einem diastolischen Blutdruck von 80 bis 89 mm Hg. Konkret gab es ein höheres Risiko für die koronare Herzkrankheit, auch das Sterblichkeitsrisiko war höher.

Starke Senkung des systolischen Blutdrucks nutzt nicht jedem

Studien-Autor Dr. John McEvoy von der Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health in Baltimore betonte, dass es sich um eine Korrelation handele. „Wir können nicht sicher sagen, dass es kausal ist", denn ARIC ist eine reine Beobachtungsstudie.

Dennoch veränderten die Mediziner in der Folge die Blutdruck-Behandlung. „Es gibt einige Patienten, die eine starke Senkung des systolischen Blutdrucks schlechter vertragen, besondere diejenigen, die schon zu Beginn der Behandlung koronare Schäden oder eine linksventrikuläre Hypertrophie aufweisen“, so McEvoy.

Niedriger diastolischer Blutdruck kann Herz schaden

Das Ergebnis, sagen die Forscher, relativiert eine Konsequenz aus der viel diskutierten SPRINT-Studie. Die belegte eine Reduktion der kardiovaskulären Ereignisse und der Gesamt-Sterblichkeit bei Patienten, bei denen der systolische Blutdruck auf unter 120 mm Hg gesenkt wurde.

„Niedriger ist möglicherweise nicht immer besser in Bezug auf die Blutdruckkontrolle“, schreibt Dr. Deepak Bhatt von Harcard Medical School in Boston in Editorial zur ARIC-Studie.

Zu große Spanne zwischen Anspannung und Entspannung

Herzschäden durch einen niedrigen diastolische Blutdruck drohten dann, wenn der systolische Blutdruck über 120 mm HG lag. Lag er darunter, gab es keine Auffälligkeiten. Die Entwicklung eines Herzschadens scheint somit am wahrscheinlichsten, wenn der systolische Blutdruck hoch und der diastolische Blutdruck niedrig ist und so eine zu große Spanne zwischen Anspannungs- und Entspannungsphase des Herzmuskels entsteht. Dabei sei es unerheblich, ob der systolische Blutdruck durch die Medikamente oder aus anderen Gründen niedrig ist, heißt es in dem Fachportal kardiologie.org.

Foto: photographee.eu/Fotolia.com

Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Bluthochdruck

Weitere Nachrichten zum Thema Bluthochdruck

22.05.2018

Experten raten bei der Blutdruckkontrolle in der Arztpraxis zu einer zweiten Messung nach einigen Minuten. Wird darauf verzichtet, wird häufig ein zu hoher Blutdruck ermittelt, was für die Patienten schwere Konsequenzen haben kann.

Aktuelle Nachrichten

Mehr zum Thema
Bluthochdruck ist immer behandlungsbedürftig, auch milde Formen und der Altershochdruck, die so genannte isolierte systolische Hypertonie. Das sagt der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Hochdruckliga Prof. Dr. Martin Hausberg. Warum eine Änderung des Lebensstils oft schon ausreicht, erklärt der Bluthochdruck-Experte anlässlich des Welt-Hypertonietags am 17. Mai.
Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin