Neues Versorgungsangebot für Kopfschmerz-Patienten
Patienten mit chronischen Schmerzen sind häufig immer noch unterversorgt. Die Charité-Universitätsmedizin Berlin und die AOK Nordost haben nun ein neues Programm entwickelt, das die Qualität der Behandlung von Patienten mit chronischen Kopfschmerzen nachhaltig verbessern soll. Wichtigstes Ziel des neuen Versorgungsprogramms ist die Verhinderung der Chronifizierung von Schmerzen sowie die Vermeidung von Notfall-Behandlungen durch adäquates Schmerzmanagement im Vorfeld.
Kopfschmerzen individuell behandeln
Neurologen der Charité und der AOK Nordost haben das Programm „KopfschmerzSpezial“ gemeinsam aufgebaut. Es umfasst alle Bestandteile einer leitliniengerechten Kopfschmerz-Therapie von der fachübergreifenden Diagnose über die kontrollierte Schmerzmitteleinnahme bis zur Anleitung zum Selbstmanagement. Auch Patientenschulungen gehören zum Programm.
„Schmerzen so zu behandeln, dass sich die Lebensqualität der Patienten verbessert, bedarf einer sowohl auf das Krankheitsbild als auch auf die Person maßgeschneiderten Therapie“, erklärt Dr. Uwe Reuter, der Leiter der Kopfschmerzambulanz der Charité. Auch biopsychosoziale Bedingungen von Kopfschmerzen sowie die geschlechtsspezifischen Unterschiede sollen durch das neue Programm beachtet werden. „Ein- und dieselbe Krankheit lässt Männer und Frauen völlig anders leiden. Sie empfinden und bewältigen Schmerzen verschieden“, so Reuter. Auch auf Medikamente sprächen Männer und Frauen unterschiedlich an. Diesen Unterschieden wollen die Neurologen vor Ort mehr Rechnung tragen.
AOK unterstützt Patienten mit Rückenschmerzen
Die AOK Nordost unterstützt zudem mit einem weiteren Programm Patienten mit chronischen Schmerzen. Das Versorgungsprogramm „RückenSPEZIAL“ will mögliche Einflussfaktoren von Rückenschmerzen stärker in die Behandlung einbeziehen. Auch wird AOK-Versicherten, bei denen eine Rücken-Operation ansteht, eine Zweitmeinung durch einen Facharzt angeboten, und sie werden durch einen Psychologen sowie Physiotherapeuten in einem speziellen Rückenzentrum untersucht. In dem mehrstündigen gemeinsamen Konsil wird die Notwendigkeit einer Operation dann bewertet. Entscheidet sich der Patient daraufhin gegen die OP, folgt eine gezielt auf seine Bedürfnisse abgestimmte und maßgeschneiderte Therapie.
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