Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Muskeltraining stärkt auch Gehirnfunktion

Donnerstag, 5. Januar 2017 – Autor:
Bei leichten kognitiven Störungen kann Muskelaufbau dem geistigen Abbau entgegenwirken. Darauf weisen Ergebnisse einer Studie australischer Forscher hin. Durch ein gezieltes Gewichtstraining konnte ein Zuwachs bestimmter Gehirnregionen erreicht werden.
Training gegen Demenz

Gezieltes Muskeltraining kann wahrscheinlich einer leichten Demenz entgegenwirken – Foto: belahoche - Fotolia

Die Menschen werden immer älter und oft sind sie auch im hohen Alter noch körperlich und geistig leistungsfähig. Dennoch nehmen mit dem steigenden Durchschnittsalter der Bevölkerung auch Demenzerkrankungen immer weiter zu. Forscher suchen daher unter Hochdruck nach präventiven Maßnahmen gegen den kognitiven Abbau, doch bisher gibt es nur wenige klare Hinweise auf Möglichkeiten, einer Demenzerkrankung vorbeugen zu können. Mit einiger Wahrscheinlichkeit können jedoch kognitive Stimulation sowie körperliche Aktivität dem geistigen Abbau bis zu einem gewissen Maß entgegenwirken. Nun hat eine Studie von Forschern der University of New South Wales, der University of Sydney und der University of Adelaide gezeigt, dass bei Menschen mit leichten kognitiven Beeinträchtigungen auch ein gezieltes Muskelaufbautraining wirksam gegen den Verlust der geistigen Fähigkeiten sein kann.

Kausaler Zusammenhang zwischen Muskeltraining und Gehirnfunktion

Die Wissenschaftler fanden zum ersten Mal einen klaren kausalen Zusammenhang zwischen einer Muskelkräftigung und der Funktionsfähigkeit des Gehirns älterer Menschen mit leichter kognitiver Störung. An der Untersuchung, die im Rahmen des „Study of Mental and Resistance Training" (SMART) durchgeführt wurde, nahmen einhundert Probanden mit leichter Demenz zwischen fünfundfünfzig und sechsundachtzig Jahren teil.

Die Teilnehmer, die das Widerstandstraining absolvierten, sollten zweimal wöchentlich Gewichte mit einer Belastung von 80 Prozent ihrer Muskelkraft heben. Entsprechend dem Trainingsstand und dem Zuwachs der Muskeln wurde das Gewicht im Laufe der Monate immer wieder angepasst, um die Belastung von 80 Prozent zu erhalten.

Regelmäßiges Training wirksam

Anhand von Untersuchungen im Magnetresonanztomographen konnte bei den Studienteilnehmern, die das Muskeltraining absolvierten, im Vergleich zur Placebogruppe eine Vergrößerung bestimmter Hirnregionen festgestellt werden. Diese Veränderungen der Gehirnstrukturen sind nach Angaben der Forscher auf die kognitiven Verbesserungen durch das Gewichtheben zurückzuführen. Wichtig, so die Studienautoren, sei dabei die Kontinuität des Trainings. Dr. Yorgi Mavros von der University of Sydney, Erstautor der Studie, empfiehlt, mindestens zweimal in der Woche mit hoher Intensität zu trainieren, um den Kräftezuwachs zu maximieren und das Gehirn zu stärken.

Foto: © belahoche - Fotolia.com

Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Demenz , Alzheimer , Demografischer Wandel

Weitere Nachrichten zum Thema Demenz

28.09.2019

Viele demenzerkrankte Menschen werden nicht fachgerecht diagnostiziert. Dabei ist eine möglichst frühe Diagnose wichtig, um alle therapeutischen Möglichkeiten auszuloten. Zudem können Symptome, die auf eine Demenzerkrankung hinweisen, ganz andere Ursachen haben, die festgestellt werden sollten.

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin