Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Mukoviszidose-Medikament könnte bei COPD helfen

Montag, 27. Juli 2015 – Autor:
Forscher entdeckten jetzt, dass der chronisch-obstruktiven Lungenkrankheit COPD und der Mukosviszidose ähnliche Mechanismen zugrunde liegen. Daher könnten eingeführte Mukoviszidose-Medikamente möglicherweise auch gegen COPD helfen.
Lungenerkrankung Mukoviszidose

Mukoviszidose-Medikamente könnten möglicherweise auch gegen COPD helfen

An Mukoviszidose leiden in Deutschland rund 8.000, an COPD acht Millionen Menschen. Bei beiden Erkrankungen sind die Atemwege durch zähen Schleim verstopft, es kommt zu einer chronischen Entzündung und Infektionen, welche das Lungengewebe dauerhaft schädigen. Im fortgeschrittenen Stadium leiden die Patienten unter Atemnot und Sauerstoffmangel.

Bei der Erbkrankheit Mukoviszidose kennt man die Ursache dieser Symptome: "Fehler im genetischen Bauplan des CFTR-Proteins führen zu Funktionsstörungen an der Oberfläche der Atemwegsschleimhaut: Es gelangt zu wenig Salz und Wasser in das Sekret, der Schleim trocknet aus", erläutert Prof. Richard Boucher von der
University of North Carolina.

Seit 2012 ist ein Medikament zugelassen, welches das defekte Protein CFTR teilweise wieder aktiviert. Der Wirkstoff Ivacaftor wird als Tablette eingenommen und verbessert nachweislich die Lungenfunktion. Manko: Es wirkt nur bei einer ganz bestimmten Veränderung des CFTR-Proteins (G551D), die nur bei rund drei Prozent der Patienten vorliegt.

Mukoviszidose-Medikament gegen COPD einsetzen

Doch nun könnte Ivacaftor einer deutlich größeren Gruppe von Lungenkranken zugute kommen: Eine Forscher-Gruppe um Prof. Steven Rowe von der University of Alabama wies nach, dass das CFTR-Protein auch durch Inhaltsstoffe des Zigarettenrauchs blockiert wird. Dieser Krankheitsmechanismus spielt also auch bei COPD eine entscheidende Rolle, berichteten sie auf dem internationalen Lungenforscher-Kongress "Frontiers in Chronic and Malignant Airways Disease" im Juni 2015 in Heidelberg

"Es ist wahrscheinlich, und erste Tierversuche sprechen dafür, dass COPD-Patienten von einer Therapie mit Ivacaftor und möglicherweise anderen Medikamenten profitieren, die für Patienten mit Mukoviszidose entwickelt werden, um die Befeuchtung der Atemwege zu verbessern“, sagte Prof. Marcus Mall, Leiter des Zentrums für Translationale Lungenforschung (DZL) am Universitätsklinikum Heidelberg, dem diesjährigen Kongress-Gastgeber.

„Dies wäre ein völlig neuer Ansatz in der Therapie dieser Volkskrankheit, die bislang nur symptomatisch behandelt werden kann", so Mall. COPD-Studien an Mäusen sollen demnächst an mehreren Standorten des DZL starten.

Foto: Zerbor

Hauptkategorie: Medizin

Weitere Nachrichten zum Thema COPD

22.08.2019

Immer mehr Menschen in Deutschland haben eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD). Innerhalb von nur acht Jahren ist die Zahl der Erkrankten um 25 Prozent angestiegen. Der Anstieg hängt offenbar nicht nur mit dem Rauchen, sondern auch mit dem demografischen Wandel zusammen.

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin