Rund 200.000 Menschen in Deutschland sind an Multipler Sklerose (MS) erkrankt. Täglich sind sie mit den sichtbaren oder unsichtbaren, schweren oder weniger schweren Symptomen ihrer Krankheit konfrontiert. Der Welt-MS-Tag, der am 27. Mai 2015 stattfindet, soll die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf die Betroffenen und ihre speziellen Belange richten sowie über die Erkrankung informieren.
Welt-MS-Tag
Der Welt-MS-Tag, der jedes Jahr auf den letzten Mittwoch im Mai fällt, wurde im Jahr 2009 von der Multiple Sclerose International Federation ins Leben gerufen, um zu zeigen, wie die MS das Leben der Betroffenen beeinflusst. In Deutschland steht er in diesem Jahr unter dem Motto „MS reißt Löcher in den Alltag.“ Damit soll darauf aufmerksam gemacht werden, wie sich die vielen verschiedenen Symptome der Erkrankung auf die unterschiedlichsten Lebensbereiche auswirken und häufig auch die Chancengleichheit der Erkrankten beeinträchtigen.
MS – die „Krankheit mit den 1000 Gesichtern“
Multiple Sklerose ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung, die meist im jungen Erwachsenenalter erstmals auftritt und das Zentrale Nervensystem befällt. Dabei wird die schützende Myelinschicht um die Nervenfasern geschädigt, was zu Läsionen führt. In der Folge können Nervenimpulse nur noch langsam oder gar nicht mehr weitergegeben werden. Da die Läsionen an verschiedenen Orten im Gehirn und im Rückenmark auftreten, kann es zu den unterschiedlichsten neurologischen Ausfällen kommen. Dadurch und durch die unterschiedliche Stärke und Anzahl der Ausfälle gleicht kein Krankheitsverlauf dem anderen, und so nennt man MS auch die „Krankheit mit den 1000 Gesichtern“.
Neuroplastizität und Neuroprotektion machen Hoffnung
Multiple Sklerose ist zwar bis heute nicht heilbar, kann jedoch durch bestimmte Therapien in ihrem Verlauf günstig beeinflusst werden. Die medizinischen Fortschritte der letzten Jahre betreffen vor allem die Art der Applikation, denn mittlerweile gibt es wirksame Basismedikamente in Tablettenform, so dass sich die Patienten nicht mehr unbedingt Injektionen verabreichen müssen. Die große Hoffnung von Forschern und Betroffenen richten sich auf Mittel, die bereits zerstörtes Gewebe wieder herstellen können. Davon ist man nach Meinung von Experten allerdings noch weit entfernt.
Viele können ein weitgehend normales Leben führen
Grund zur Hoffnung gibt es für Betroffene – gerade, wenn sie erst kürzlich diagnostiziert wurden – dennoch. Denn zum einen gibt es viele milde Verläufe, die nur zu wenigen und kaum sichtbaren Einschränkungen führen. Und die Forscher lernen immer mehr über die Neuroplastizität des Gehirns, das heißt seine Fähigkeit, neue Verschaltungen zu bilden, um die Funktion verlorengegangener Bereiche zu ersetzen. So kann eine verlorene Fähigkeit nach Monaten oder nach Jahren wiederkommen, und MS bedeutet nicht zwangsläufig, im Laufe der Jahre immer mehr Behinderungen zu haben. So können viele von MS Betroffene ein weitgehend normales Leben führen.
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