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Mittelmeerdiät reduziert Risiko für Schlaganfall bei Diabetes

Montag, 9. September 2013 – Autor: Anne Volkmann
Der Schlaganfall ist die häufigste Erkrankung des Nervensystems und die dritthäufigste Todesursache in Deutschland. Zu den Hauptrisikofaktoren gehört der Typ 2-Diabetes. Nun hat eine Studie gezeigt, dass eine Mittelmeerdiät einen Schlaganfall in Folge von Diabetes verhindern kann.
Mittelmeerdiät beugt Schlaganfall vor

Mittelmeerdiät kann Schlaganfall vorbeugen

Eine Diabetes-Erkrankung stellt eine der wichtigsten Ursachen für einen Schlaganfall dar. Sie erhöht das Risiko für einen Schlaganfall um das Zwei- bis Vierfache. Nun hat eine Studie gezeigt, dass eine gesunde Ernährung in Form einer Mittelmeerkost dieses Risiko wieder ausgleichen und einen Schlaganfall in Folge von Diabetes verhindern kann.

Ein Typ 2-Diabetes gilt als hauptsächlich ernährungsbedingte Erkrankung, doch für seine Entstehung gibt es auch starke genetische Faktoren. Daher erkranken auch nicht alle Menschen, die zu viel essen und sich zu wenig bewegen, an Diabetes. Zu den derzeit bekannten Risikogenen gehört eine Variante im TCF7L2-Gen. In der aktuellen Studie, für die nun der Einfluss einer Mittelmeerdiät auf das Schlaganfallrisiko bei Diabetes untersucht wurde, litten die Teilnehmer, die dieses Risikogen hatten, zu 87 Prozent häufiger an einem Typ 2-Diabetes als andere Probanden.

Mittelmeerdiät wirksamer als fettarme Kost

Wie die Studienautoren um Dolores Corella vom spanischen Forschungsinstitut CIBER berichteten, reduzierten sich die Blutzucker-Werte der Träger des Risikogens im Verlauf der fast fünfjährigen Studie, wenn sich die Teilnehmer an die Vorgaben der Mittelmeerdiät hielten, also an eine Ernährungsweise, die hauptsächlich aus mittelmeertypischen Lebensmitteln wie Gemüse, Salat, Obst, Fisch, Knoblauch, Olivenöl und nur wenig rotem Fleisch besteht. Nach Angaben der Forscher hatten die durch das Gen benachteiligten Teilnehmer bei dieser Ernährungsweise die gleichen Blutzuckerwerte wie andere Teilnehmer, die ebenfalls eine Mittelmeerdiät einhielten. In der Vergleichsgruppe, in der die Teilnehmer eine fettarme Diät einhalten sollten, hatten die Träger des Risikogens dagegen durchweg höhere Blutzuckerwerte.

Doch nicht nur das: Die Mittelmeerdiät wirkte sich positiv auf die Lipidparameter (Gesamtcholesterin, LDL-Cholesterin, Triglyzeride) aus und konnte sogar das Schlaganfallrisiko bei Diabetes senken. Bei den Trägern des Risikogens tritt ein Schlaganfall in Folge eines Diabetes normalerweise fast dreimal häufiger auf als bei anderen Diabetikern. Unter der Mittelmeerdiät war dagegen kein Anstieg des Schlaganfallrisikos erkennbar.

Gesunde Ernährung gleicht Risikogen aus

Die gesunde Ernährung konnte die genetischen Nachteile also vollständig kompensieren, wie Corella und ihre Kollegen schreiben. Damit bestätigt die Studie die Ansicht vieler Experten, dass es zwar eine genetische Komponente bei der Entstehung des Typ 2-Diabetes gibt, dass es ohne eine Fehlernährung aber niemals zur Erkrankung kommen würde. Die PREDIMED-Studie („Prevencion con Dieta Mediterranea“) ist eine der ersten randomisierten Studien, die den Einfluss der Mittelmeerdiät auf das Diabetes- und Schlaganfallrisiko untersucht hat. 

Schlaganfallrisiko für Diabetes-Patienten

Allgemein erleiden Menschen mit Diabetes zwei- bis viermal so häufig einen Schlaganfall wie Menschen ohne Diabetes. Wenn noch weitere Risikofaktoren wie Rauchen, Bluthochdruck oder schlechte Blutfettwerte hinzukommen, steigt die Wahrscheinlichkeit für einen Schlaganfall noch stärker an. So haben Diabetiker mit Bluthochdruck bereits ein zehnmal höheres Risiko für einen Schlaganfall als Menschen ohne Diabetes und ohne Bluthochdruck. Die Wahrscheinlichkeit, einen Schlaganfall zu bekommen, steigt bereits im Vorstadium des Diabetes (Prädiabetes).

Foto: Yantra – fotolia.com

Hauptkategorien: Prävention und Reha , Medizin

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