Mit Nanopartikeln gegen Chronisch entzündliche Darmerkrankungen
Chronisch entzündliche Darmerkrankungen werden heute mit monoklonalen Antikörpern behandelt, die jedoch häufig Nebenwirkungen verursachen. Besser wäre darum eine lokale Therapie. Dazu nutzen Wissenschaftler kurze, einzel- oder doppelsträngige Ribonukleinsäure-Moleküle (siRNA). Die Moleküle schalten die entzündungsrelevanten Gene aus, so dass keine entzündungsauslösenden Eiweiße mehr entstehen. In der Praxis ist es jedoch schwierig, die instabilen siRNA in den Darm zu bringen.
Relevante Zytokine unschädlich gemacht
Forscher von der Universität Duisburg-Essen (UDE) haben nun Nanopartikel als Transporter genutzt. Die verwendeten Nanopartikel aus Calciumphosphat und Polylactid-co-Glycolid stabilisieren die fragilen siRNA und sind für den Körper unschädlich. In Mäusen konnten die Forscher die siRNA nun mit Hilfe dieser winzigen Transporteure in den entzündeten Dickdarm einbringen und so die an der Entstehung chronisch entzündlicher Darmerkrankungen beteiligten Zytokine offenbar Gefecht setzen.
Potenzieller Therapieansatz für Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa
„Wir konnten im Mausmodell nachweisen, dass die Epithel- und Immunzellen des Darms die siRNA-Nanopartikel lokal aufnehmen und die Arbeit der Zielgene deutlich unterdrücken“, sagt Prof. Astrid Westendorf Institut für Medizinische Mikrobiologie „Unsere Forschungsergebnisse belegen eindeutig, dass es sich hier um einen vielversprechenden Ansatz für die Therapie chronisch entzündlicher Darmerkrankungen handelt.“ Wann der Ansatz an Patienten erprobt wird, sagte die Forscherin nicht.
In Deutschland leiden rund 400 von 100.000 Menschen unter chronisch entzündlichen Darmerkrankungen. Die häufigsten Formen sind Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa. Symptome sind starker Durchfall, anhaltende Bauchkrämpfe und Müdigkeit.
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