„Miracle Mineral Supplements“ müssen vom Markt
Die Produkte MMS und MMS2 der Firma Luxusline Ltd. sind dem Bundesinstitut für Arzneimittel (BfArM) schon seit längerem ein Dorn im Auge. Bereits im Mai 2014 hatte das Institut eine Warnung herausgegeben, gestern hat es nun die beiden Miracle Mineral Supplements als zulassungspflichtige Arzneimittel eingestuft. Zusätzlich hat das BfArM beide Produkte zu bedenklichen Arzneimittel erklärt, „weil der begründete Verdacht besteht, dass sie bei bestimmungsgemäßem Gebrauch schädliche Wirkungen haben, die über ein vertretbares Maß hinausgehen“, schreibt das BfArM in seiner Begründung.
Damit ist der Verkauf der Produkte in Deutschland illegal. Der Hersteller kann innerhalb eines Monats Widerspruch erheben. Doch dass sich das Blatt wendet, ist kaum zu erwarten. Zulassungspflichtige Arzneimittel dürfen nur in Verkehr gebracht werden, wenn in einem behördlichen Zulassungsverfahren Wirksamkeit, Unbedenklichkeit und Qualität belegt worden sind. Dem BfArM zufolge enthalten die Mittel jedoch giftige Substanzen.
Bei Einnahme entsteht Chlordioxid, ein giftiges Gas
MMS enthält Natriumchloritlösung und MMS2 enthält Calciumhypochlorit. Beide Produkte werden als Kapseln zusammen mit einer „Aktivator“-Zitronensäurelösung“ angeboten. Durch die Reaktion von MMS mit der sogenannten Aktivatorlösung, also von Natriumchlorit und Zitronensäure, entsteht Chlordioxid, ein giftiges Gas mit stechendem, chlorähnlichem Geruch. Chlordioxid wird als Bleichmittel von Papier und zur Desinfektion von Trinkwasser eingesetzt und verursacht schwere Verätzungen der Haut und schwere Augenschäden. Den Giftnotrufzentralen liegen Fälle von Erbrechen, Atemstörungen und Hautverätzungen bei der Einnahme von MMS vor. Aus anderen Ländern wie Frankreich oder den USA werden zudem Nierenversagen und Verätzungen der Speiseröhre gemeldet.
Millionen sind schon auf die irreführende Werbung hereingefallen
Da der Hersteller auf seiner Internetseite eindeutige Heilsversprechen macht und Zweckbestimmungen angibt, konnte das BfArM die Produkte als Präsentationsarzneimittel einstufen. Anders als bei Funktionsheilmitteln ist hierbei nicht die pharmakologische Wirkung eines Stoffes ausschlaggebend, sondern die Frage, wie ein Produkt beworben wird und wie es daraufhin vom Verbraucher verstanden wird, etwa als Mittel gegen Krebs, Malaria oder gegen chronischen Infektionen. Dies war bei den MMS der Fall. Die Werbung wie auch die Homepage des Erfinders Jim Humble versprechen nämlich wahre Wunder: "Für AIDS, Hepatitis A, B und C, Malaria, Herpes, Tuberkulose, die meisten Krebsformen und viele weitere ernste Erkrankungen gibt es nun eine Lösung. Zahlreiche Krankheiten lassen sich jetzt erfolgreich bekämpfen…..", heißt es dort.
Tatsächlich gibt es keine einzige wissenschaftliche Studie, die irgendeine positive Wirkung von MMS belegt und auch für Jim Humbles zahlreiche "Erfahrungsberichte" finden sich keinerlei Nachweise“, warnt die Verbraucherzentrale NRW. Die deutsche homepage des Anbieters www.mineral-mms.de ist inzwischen vom Netz. Die Mittel sind aber noch bei zahlreichen anderen Internethändlern zu finden.