Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Mehr Behandlungsoptionen bei schwerem Asthma

Samstag, 16. Juli 2016 – Autor:
Noch in diesem Jahr wird eine neue Leitlinie zur Behandlung von Asthma bronchiale vorgelegt werden. Sie orientiert sich an dem alten Stufenschema, doch es gibt einige Ergänzungen, vor allem bei der Behandlung von schwerem Asthma.
Asthma bronchiale

Eine neue Leitlinie bringt mehr Klarheit für die Behandlung von Asthma – Foto: WavebreakmediaMicro - Fotolia

Zehn Jahre hat es gedauert, bis eine neue Leitlinie zur Behandlung von Asthma bronchiale entwickelt wurde. Nun werden die Deutsche Atemwegsliga (DAL) und die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) eine neue evidenzbasierte Fassung der Leitlinie vorlegen. Darin wird das bisherige Stufenschema beibehalten, und es wurden nur wenige Änderungen vorgenommen. Allerdings gibt es einige neue Behandlungsoptionen bei schwerem Asthma. Wie die neue Leitlinie konkret aussehen wird, berichtete Professor Roland Buhl aus Mainz bei der diesjährigen DGP-Jahrestagung in Leipzig.

Theophyllin möglichst nicht mehr verordnen

Der neuen Leitlinie zufolge können Patienten mit Asthma der Stufe 4 zur bisherigen Kombinationstherapie nun auch das langwirksame inhalative Anticholinergikum Tiotropium erhalten. Für Patienten mit schwerem eosinophilen Asthma der Stufe 5 wird das Therapieschema unter anderem mit dem Antikörper Mepolizumab ergänzt.

Dem Wirkstoff Theophyllin wird hingegen nur noch ein untergeordneter Stellenwert zugeschrieben. „Theophyllin ist ganz klar kein gutes Antiasthmatikum, und es gehört zu den Medikamenten in der Pneumologie, die Patienten am häufigsten auf die Intensivstation bringen“, erklärt Buhl. Theophyllin sollte daher nur noch nach sehr sorgfältiger Abwägung und in niedriger Dosierung verordnet werden. Es gebe aber einzelne Patienten, die schon seit Jahren mit Theophyllin gut eingestellt seien und die es weiter bekommen könnten, so Buhl. Patienten neu auf Theophyllin einzustellen, sollte aber vermieden werden.

Kortison schon früh geben

Bei Asthma der Stufe 1 werden zur Bedarfstherapie zukünftig nur noch Fenoterol, Salbutamol und Terbutalin empfohlen. Sinnvoll ist bei mildem Asthma auch eine Dauertherapie mit niedrig dosierten inhalativen Kortikosteroiden, um Lungenschäden zu verhindern. Auf Stufe 2 werden als Alternative zur Kortison-Therapie nur Leukotrien-Rezeptor-Antagonisten (LTRA) wie Montelukast empfohlen. Ab Stufe 3 gilt neben SABA mono auch die Kombination ICS/Formoterol als Möglichkeit der Bedarfstherapie. Standard zur Dauertherapie sind hier ICS/LABA-Fixkombinationen.

Foto: © WavebreakmediaMicro - Fotolia.com

Hauptkategorie: Medizin
Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Kortison , Atemwegserkrankungen , Asthma , Lungenerkrankungen , Feinstaub , Allergie , Heuschnupfen

Weitere Nachrichten zum Thema Asthma

Das Risiko für Asthmapatienten, im Laufe ihrer Erkrankung auch eine COPD zu entwickeln, ist hoch. Man spricht dann auch vom Asthma-Overlap-Syndrom (ACOS). Die Wahrscheinlichkeit dafür kann aber gesenkt werden, wenn bestimmte Lebensstilfaktoren beachtet werden.

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin