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Medikationsfehler werden jetzt systematisch erfasst und ausgewertet

Samstag, 21. Februar 2015 – Autor: Cornelia Wanke
Die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) hat kürzlich ein Projekt zur systematischen Erfassung und Bewertung von Medikationsfehlern gestartet.

Gegen Fehler im System: Die Ärzte analysieren Medikationsfehler. – Foto: pathdoc - Fotolia

Das Projekt wird vom Bundesministerium für Gesundheit gefördert und läuft seit Anfang dieses Jahres, teilte die AkdÄ in einer Pressemitteilung mit. „Laut WHO sind etwa zehn Prozent der Krankenhausaufnahmen auf Nebenwirkungen zurückzuführen. In Deutschland beruhen nach Daten aus dem Netzwerk der regionalen Pharmakovigilanzzentren über drei Prozent der stationären Aufnahmen in internistische Abteilungen auf unerwünschten Arzneimittelwirkungen.&

Auch Gesundheitsstadt Berlin e.V. nimmt sich des Themas der vermeidbaren Fehler im Medizinbetrieb an

Auch der Verein Gesundheitsstadt Berlin e.V. hat kürzlich in einem Gutachten auf die Problematik der Medizinfehler hingewiesen. Die Studie „Qualität 2030 – Die umfassende Strategie für das Gesundheitswesen“ wurde von Prof. Dr. med. Matthias Schrappe in Zusammenarbeit mit Gesundheitsstadt e.V. erstellt. Das Gutachten nimmt zu den zentralen Instrumenten der Qualitätsverbesserung Stellung und fordert einen umfassenden Paradigmenwechsel im deutschen Gesundheitswesen ein. Insbesondere geht das Gutachten auch auf die vermeidbaren Fehler in der stationären Versorgung ein. Medikationsfehler sind dabei nur ein Teil des Problembereichs - aber immerhin sind laut AkdÄ 0,6 Prozent der Aufnahmen auf vermeidbare Ereignisse zurückzuführen“, schreibt die Kommission. Deshalb kümmere man sich jetzt verstärkt um das Thema Medikationsfehler. 

Auch BfArm erfasst Krankenhausnotaufnahmen im Zusammenhang mit Medikationsfehlern

In dem AkdÄ-Projekt seien Ärzte aufgerufen, Medikationsfehler und daraus resultierende unerwünschte Wirkungen zusätzlich innerhalb des bereits existierenden Spontanmeldesystems zu berichten. „Aus der systematischen Analyse dieser Meldungen sollen Ansätze zur Vermeidung von Medikationsfehlern entwickelt werden“, heißt es bei der AkdÄ. Parallel zum Projekt der AkdÄ hat auch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) ein Forschungsprojekt gestartet, in dem prospektiv in drei deutschen Krankenhausnotaufnahmen Medikationsfehler erfasst und u. a. Erkenntnisse zur Häufigkeit von Medikationsfehlern gewonnen werden sollen. Beide Projekte sind Bestandteil des "Aktionsplans zur Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit in Deutschland" und werden laut Pressemitteilung „in enger Zusammenarbeit von AkdÄ und BfArM“ realisiert.

Foto: Fotolia - pathdoc

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