Mechanische Thrombektomie nur in Spezialisten-Hände
Schlaganfall-Experten von vier Fachgesellschaften und einem Berufsverband begrüßen die mechanische Thrombektomie (MTE) als dringend benötigte Ergänzung des Therapieangebotes. Doch sie sind sich einig: Die endovaskuläre Therapie des Schlaganfall mit einer mechanischen Thrombektomie (MTE) erfordere eine große medizinische Expertise, gehöre in die Hände zertifizierter Spezialisten und sollte ausschließlich in Kliniken mit zertifizierten Stroke Units durchgeführt werden. Denn die endovaskuläre Therapie stelle besondere Anforderungen an die behandelnden Ärzte und die Ausstattung der Kliniken.
"Wirksamkeit der mechanischen Thrombektomie belegt"
Standard in der Akuttherapie bei Schlaganfall ist die Thrombolyse, bei der der Blutpfropf im Gehirn medikamentös aufgelöst wird. Dieses Verfahren funktioniert nach Angaben der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft bei etwa 12 bis 15 Prozent der Patienten gut. Bei sehr großen Blutgerinnseln versagt es jedoch häufig. Hier hat sich den Experten zufolge die mechanische Thrombektomie (MTE) bewährt, bei der ein Neuroradiologe oder Radiologe das Gerinnsel mit einem Katheter aus dem verstopften Gefäß zieht. „Die Wirksamkeit der neuen Therapie wurde durch aktuelle Studien jüngst belegt“, so DSG-Chef Professor Gerhard F. Hamann.
Die Experten sprechen sich deshalb dafür aus, dass die neue Methode allen Patienten verfügbar gemacht werden soll. Professor Christoph Groden, Neuroradiologe und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Neuroradiologie (DGNR) fordert: „Wir müssen künftig dafür sorgen, dass auch die MTE flächendeckend und rund um die Uhr für Patienten zu Verfügung steht.“ Dies dürfe aber nicht zu Lasten der Qualität gehen. „Die mechanische Thrombektomie sollte nur in Kliniken mit zertifizierter Stroke Unit und von zertifizierten Neuroradiologen und Radiologen durchgeführt werden“, so Groden.
Für eine Zertifizierung durch die DGNR und die Deutschen Röntgengesellschaft müssen Radiologen und Neuroradiologen ein strukturiertes Fortbildungskonzept absolvieren. aus. Die Experten wollen die Methode aber auch nur in zertifizierten Stroke Units vorhalten. Für die Zertifizierung der Einrichtungen ist die DSG zuständig.
Höchste Qualitätsstandards gefordert
„Die Kombination aus Zertifizierung der Behandlungseinrichtung und desjenigen, der die schwierigen Interventionen durchführt, garantiert die hohe Qualität, die ein solch hochkomplexer Eingriff erfordert“, so Professor Dr. med. Ansgar Berlis, Präsident des Berufsverbandes Deutscher Neuroradiologen (BDNR). Den Angaben der Fachgesellschaften zufolge bringen alle überregionalen Stroke Units in Deutschland die nötigen technischen und personellen Voraussetzungen mit, um die MTE anzubieten. Dazu zählt neben zertifizierten Neuroradiologen auch eine Rund-um-die-Uhr-Versorgung. Die regionalen Stroke Units ohne 24 Stunden-Bereitschaft sollen bei der MTE nach den Vorstellungen des DSG mit den überregionalen Stroke Units kooperieren.
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