Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Masernwelle facht erneute Debatte um Impfpflicht an

Montag, 23. Februar 2015 – Autor:
Angesichts der aktuellen Masernwelle in Berlin hat die Regierungskoalition die Wiedereinführung einer Impfpflicht ins Gespräch gebracht. Grüne und Linke widersprechen und fordern eine bessere Impfberatung.
Masernwelle facht erneute Debatte um Impfpflicht an

Impfpflicht heftig umstritten

Mehrere Gesundheitspolitiker der großen Koalition haben eine Impfpflicht gefordert, sollten die Impfraten weiterhin so niedrig bleiben. Auslöser der Debatte ist ein schwerer Masernausbruch in Berlin, wo seit Oktober bislang mehr als 530 Fälle gemeldet wurden. Der CDU-Gesundheitspolitiker Jens Spahn sagte der "Welt am Sonntag": "Wenn wir es nicht schaffen, mit verstärkter Aufklärung und Beratung die Impfraten bald zu steigern, sollten wir über eine Impfpflicht in Kindergärten und Schulen nachdenken." Ähnlich äußerte sich der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach. Die Impfpflicht für Kleinkinder müsse der nächste Schritt sein, wenn die Impfbereitschaft in der Bevölkerung nicht steige.

Den Grünen und Linken geht ein Impfzwang jedoch zu weit. Die Fraktionsvize der Grünen im Bundestag Katja Dörner sagte der „Welt“, Impfskeptiker bringe man nicht durch Zwang zum Umdenken, sondern durch umfassende, unabhängige Beratung. Auch die Linksfraktion lehnt eine Impfpflicht ab. Der Gesundheitsexperte Harald Weinberg von den Linken meinte gegenüber der «Saarbrücker Zeitung», das Selbstbestimmungsrecht der Eltern müsse weiter gelten.

Impfberatung steht im Präventionsgesetz

Eine Impfberatung, wie sie die Grünen jetzt fordern, ist längst im Präventionsgesetz vorgesehen. Der im Dezember vom Kabinett verabschiedete Gesetzesentwurf sieht eine ärztliche Impfberatung vor, die Eltern künftig beim Eintritt ihres Kindes in die Kita vorlegen müssen. Das Bundesministerium für Gesundheit bezeichnet diese Maßnahme als sinnvoll, „weil gerade bei gefährlichen Krankheiten, wie etwa Masern, kleine Kinder ein erhöhtes Erkrankungsrisiko haben und auch das Ansteckungsrisiko in Gemeinschaftseinrichtungen, wie der Kita zunimmt.“ Die Beratung diene dazu, Eltern verstärkt über solch gefährliche Krankheiten und Möglichkeiten des Schutzes ihres Kindes aufzuklären und den Impfschutz zu verbessern, heißt es weiter aus dem Ministerium.

Masernimpfung: Lücken bei jungen Erwachsenen am größten

Die größten Impflücken bestehen derzeit bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Daten aus dem Kinder- und Jugendgesundheitssurvey des Robert Koch-Instituts (RKI) aus den Jahren 2003 bis 2006 zeigen, dass nur 77,5 Prozent der 14- bis 17-Jähringen einen vollständigen Schutz gegen Masern aufwiesen. Eine Impfquote von 95 Prozent ist aber erforderlich, um die Masern zu eliminieren.

Laut Ständiger Impfkommission (STIKO) sollten die beiden Masernimpfungen vor dem zweiten Lebensjahr durchgeführt werden – also bevor die Kinder in die Kita kommen. In vielen Fällen erfolgen Impfungen jedoch immer noch zu spät.

Foto: AOK Mediendienst

Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Impfen , Masern

Weitere Nachrichten zum Thema Impfpflicht

Aktuelle Nachrichten

Mehr zum Thema
Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin