Lepra- die vergessene Krankheit
Lepra ist mit Antibiotika behandelbar und deshalb in Ländern mit entwickelter Gesundheitsversorgung verschwunden. Anders in Ländern der dritten und zweiten Welt wie Indien, Brasilien, Indonesien. Hier treten jedes Jahr zahlreiche Neuerkrankungen auf. Rund 200.000 sind es weltweit. Obwohl die Neuinfektionen in den letzten Jahrzehnten deutlich zurückgegangen sind, hat die Weltgesundheitsorganisation nicht ihr Ziel erreicht, Lepra auszurotten. Weil die Krankheit hierzulande aus dem öffentlichen Bewusstsein verschwunden ist, weisen Gesundheitsorganisationen und das Robert-Koch-Institut (RKI) auf den Welt-Lepratag am 25. Januar hin.
Welt-Lepratag weist auf soziale Ausgrenzung hin
Im aktuellen Epidemiologischen Bulletin des RKI heißt es, Lepra sei immer noch eine Herausforderung. Die globalen Bemühungen zur Eindämmung der Lepra dürften daher nicht nachlassen. Besonders gravierend für die Betroffenen seien soziale Probleme. Es komme immer noch vor, dass Erkrankte in ihrem gesellschaftlichen Umfeld ausgegrenzt werden, schreibt RKI-Autor Roland Grunow. Das Jahrtausende alte Stigma des „Aussatzes“ bestehe immer noch.
Eine der ältesten Krankheiten der Welt
Lepra ist eine der ältesten bekannten Krankheiten und wurde schon in der Bibel beschrieben. Die einst als „Aussatz“ bezeichnete Erkrankung befällt hauptsächlich die Haut und die peripheren Nerven. Die chronische Infektion wird durch das Stäbchenbakterium Mycobacterium leprae hervorgerufen, das viele Eigenschaften mit anderen Mykobakterien, etwa dem Erreger der Tuberkulose, Mycobacterium tuberculosis, gemeinsam hat. Die Inkubationszeit liegt bei Monaten zum Teil aber auch bei Jahren. Für die Übertragung des Erregers bedarf es eines langfristigen Kontakts mit einem Infizierten. Als Übertragungsweg wird die Tröpfcheninfektion vermutet. Bei mehr als jedem zehnten wird die Krankheit so spät entdeckt, dass bleibende körperliche Schäden zurückbleiben. Bei einer frühen Behandlung mit Antibiotika ist Lepra jedoch vollständig heilbar.
Nach Informationen des Robert Koch-Instituts wird die Erkrankung gelegentlich auch nach Deutschland importiert. 2012 meldete das RKI sechs importierte Fälle.
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