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Leitlinie zur Ernährung von Demenz-Patienten veröffentlicht

Montag, 11. Januar 2016 – Autor:
Die weltweit erste evidenzbasierte Leitlinie zum Umgang mit Ernährungsproblemen bei Demenz hat jetzt die Europäische Fachgesellschaft für klinische Ernährung und Stoffwechsel (ESPEN) veröffentlicht. Sie gibt mehr als 20 konkrete Empfehlungen.
Mangelernährung vorzubeugen ist besonders bei Demenz-Patienten wichtig

Bei der Versorgung Demenzkranker ist auch die Ernährungssituation wichtig – Foto: Lisa F. Young - Fotolia

In der Leitlinie wird betont, dass die Berücksichtigung und Optimierung der Ernährungssituation integraler Bestandteil der medizinischen Versorgung von Demenz-Kranken sein soll. Dazu gehört das regelmäßige Wiegen. Weiter bedarf es eines regelmäßigen Screenings auf Mangelernährung und einer frühen Intervention, wenn Probleme mit der Ernährung auftreten. Das Pflegepersonal sollte entsprechend geschult sein.

Es werden Maßnahmen empfohlen, um potentielle Ursachen von Mangelernährung zu identifizieren und zu eliminieren. Wichtig sei es, ansprechende Mahlzeiten in einer angenehmen, heimeligen Umgebung anzubieten. Dabei soll auf Vorlieben und Gewohnheiten der Patienten Rücksicht genommen und keine Diät-Restriktionen auferlegt werden.

Ernährung bei Demenz: Nahrungsergänzungsmittel nutzlos

Wirkstoffe, die den Appetit anregen, werden nicht empfohlen. Einzelne Nährstoffe sollten nur zum Ausgleich eines erwiesenen Mangels supplementiert werden, heißt es weiter in einer Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie.

Die zusätzliche Gabe von Omega-3-Fettsäuren, Vitamin B1, Vitamin B6, Vitamin B12, Vitamin D, Vitamin E, Selen oder Kupfer könne bei Demenz-Patienten weder die kognitiven Fähigkeiten verbessern noch das Fortschreiten der Demenz aufzuhalten, so die Forscher. Nicht empfohlen werden daher auch speziell für Demenz-Patienten entwickelte Nahrungsergänzungsmittel.

Demenz: Künstliche Ernährung nur in Krisensituationen

Trinknahrung soll gegebenenfalls ergänzend zu diesen Maßnahmen zur Verbesserung des Ernährungszustandes eingesetzt werden. Künstliche Ernährung wird nur bei leichter und mittelschwerer Demenz als Maßnahme zur Überwindung einer Krisensituation empfohlen.

Bei fortgeschrittener Demenz wird diesbezüglich zu großer Zurückhaltung geraten – wenngleich jede Entscheidung individuell unter Berücksichtigung von Nutzen, Patientenbelastung und Risiko getroffen werden muss. In der letzten Lebensphase wird von künstlicher Ernährung abgeraten.

Federführung bei dem Leitlinien-Projekt, dessen Ergebnisse im Fachblatt Clinical Nutrition veröffentlicht wurden, hatte Prof. Dorothee Volkert vom Institut für Biomedizin des Alterns an der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg. Beteiligt war ein internationales Forscherteam.

Foto: Lisa F. Young

Hauptkategorie: Pflege

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