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Leberkrebs trifft meist chronisch Leberkranke

Mittwoch, 19. November 2014 – Autor:
Leberkrebs wird bei 70 Prozent der Betroffenen zu spät entdeckt. Dabei ist der Tumor häufig die Folge einer chronischen Lebererkrankung. Experten monieren eine dramatische Unterversorgung und fordern eine regelmäßige Verlaufskontrolle.
Leberkrebs trifft meist chronisch Leberkranke

Früherkennung von Leberkrebs tut nicht weh: Ärzte empfehlen Menschen mit Lebererkrankungen eine engmaschige Verlaufskontrolle

Leberkrebs gehört zu den drei häufigsten Krebstodesursachen, obwohl er im Vergleich zu anderen Krebserkrankungen gar nicht so oft vorkommt. Laut Statistik des Robert Koch-Instituts steht das Leberzellkarzinom bei Männern an zwölfter und bei Frauen an neunzehnter Stelle. Ein Grund für die hohe Sterblichkeit ist, dass Leberkrebs in 70 Prozent der Fälle erst in einem unheilbaren Stadium entdeckt wird. Dabei trifft der Leberzellkrebs meist Menschen, die schon lange an einer Lebererkrankung leiden. „Beim Leberzellkrebs haben wir eine einzigartige Situation, weil 90 Prozent der Patienten vorher bekannt sind. Es handelt sich um Hochrisikopatienten mit Vorerkrankungen der Leber“, sagt Professor Peter Galle, Projektleiter der Gastro-Liga e.V. anlässlich des 15. Deutschen Lebertages. Der Leberzellkrebs treffe nicht unvorbereitet irgendjemanden in der Mitte des Lebens, wie etwa beim Darmkrebs, sondern es seien definierte Patienten, etwa Patienten mit einer Hepatitis B- oder C-Virusinfektion, einer Fettleber durch Übergewicht oder mit einer Leberzirrhose durch Alkoholmissbrauch.

Verlaufskontrolle alle sechs Monate

Dass dennoch der Großteil dieser Hochrisikopatienten erst im Spätstadium entdeckt wird, ist nach Ansicht von Leberexeperten ein deutliches Zeichen für eine gravierende Unterversorgung. Die Gastro Liga, die Deutsche Leberstiftung und die Deutsche Leberhilfe empfehlen Patienten mit Leberzirrhose alle sechs Monate per Ultraschall zu kontrollieren. „Durch eine regelmäßige Überwachung steigt die Chance, den Leberzellkrebs in einer so frühen Phase zu erkennen, dass man ihn durch eine Operation oder andere Verfahren heilen kann,“ so Galle.

In Deutschland haben vor allem Patienten mit Fettleber zugenommen, besonders betroffen sind Menschen mit Übergewicht. Leberexperten sehen hier die Hausärzte in der Pflicht, die Lebensweise ihrer Patienten stärker zu hinterfragen und die Leberwerte regelmäßig zu überprüfen. Geringfügig erhöhte Werte sollten vom Facharzt abgeklärt werden.

Leberkrebs: Lebensprognose hängt von der Tumorgröße ab

Für die Heilung und die Lebensprognose von Leberzellkrebspatienten spielt die Größe des Lebertumors eine entscheidende Rolle. Als Faustregel gilt: bis zu drei Knoten, die jeweils maximal drei Zentimeter messen oder ein Knoten, der nicht mehr als fünf Zentimeter misst. Wenn diese Größe nicht überschritten wird, kann eine Heilung noch möglich sein. Zur Krebsfrüherkennung eignet sich eine Ultraschalluntersuchung. Dann ist es möglich, den Tumor zu resezieren oder zu veröden oder das erkrankte Organ durch eine Transplantation zu ersetzen. Für die Zukunft bedeutet eine Früherkennung in jedem Fall eine Verbesserung der Überlebenschance, denn Leberzellkrebs ist Todesursache Nummer 1 bei Patienten mit Leberzirrhose.

Der Deutsche Lebertag findet am 20. November 2014 statt und wird von der Gastro-Liga, der Deutschen Leberhilfe und der Deutschen Leberstiftung organisiert.

Foto: © Herjua - Fotolia.com

Hauptkategorie: Medizin

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