Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Krebsfrüherkennung: Deutsche fühlen sich schlecht beraten

Sonntag, 17. August 2014 – Autor:
Weniger als die Hälft der Deutschen weiß, dass eine Krebsfrüherkennungsuntersuchung auch Risiken haben kann und fühlt sich vom Arzt nicht ausreichend beraten. Das geht aus dem aktuellen Gesundheitsmonitor von Bertelsmann-Stiftung und Barmer GEK hervor.
Krebsfrüherkennung: Deutsche fühlen sich schlecht beraten

Die Krebsfrüherkennung wird laut Gesundheitsmonitor kaum hinterfragt

Ärzte haben eine Schlüsselrolle, wenn es um die Entscheidung zur Teilnahme an Krebsfrüherkennungsuntersuchungen geht. So verlassen sich 84 Prozent der Deutschen auf die Empfehlungen ihres Arztes, insbesondere ihres Hausarztes. Allerdings fühlen sich nur knapp die Hälfte der Patienten (46 Prozent) von ihrem Arzt über Nutzen und Risiken des Screenings aufgeklärt. Zu diesen Ergebnissen kommt der Gesundheitsmonitor 2014 von Bertelsmann Stiftung und BARMER GEK. Demnach weiß lediglich ein Drittel, dass eine Krebsfrüherkennungsuntersuchung auch Risiken haben kann, etwa falsche Befunde, die zu psychischen Belastungen oder gar überflüssigen Operationen führen können.

Hälfte der Patienten fühlt sich unzureichend aufgeklärt

Klären die Ärzte unzureichend auf? Ja, meint Studienautorin Dr. Sylvia Sänger vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Eine ausgewogene Aufklärung der Patienten scheitere oft daran, dass selbst die Ärzte den Nutzen einer Krebsfrüherkennung überschätzten. „Um ihrer Schlüsselrolle bei der Entscheidungsfindung der Patienten gerecht zu werden, sollten Ärzte in der Kommunikation über Nutzen und Risiken gesondert geschult werden“, fordert daher die Gesundheitswissenschaftlerin.

Die Experten des Gesundheitsmonitors sehen allerdings nicht nur die Ärzte in der Pflicht. Damit die Menschen in die Lage versetzt werden, sich ein unabhängiges, differenziertes Bild von Chancen und Risiken, Nutzen und Schaden der Früherkennung zu machen, sollten sie auch ansprechendes Informationsmaterial erhalten, fordert die Bertelsmann-Stiftung. „Für jede Früherkennungsuntersuchung sollte ein Set an wissenschaftlich fundierten und leicht verständlichen Entscheidungsmaterialien über verschiedene Kanäle angeboten werden", sagt Dr. Brigitte Mohn, Vorstandsmitglied der Bertelsmann Stiftung. Hier seien alle Beteiligten im Gesundheitswesen in der Pflicht, ihren Beitrag zu leisten.

Krebs verursacht mehr als ein Viertel aller Todesfälle in Deutschland

Für die Studie wurden 1.800 Erwachsene befragt. Der Gesundheitsmonitor analysiert und bewertet jedes Jahr das gesundheitliche Versorgungsgeschehen in Deutschland. Mit 221 611 Todesfällen ist Krebs nach den Herz-Kreislauf-Erkrankungen die zweithäufigste Todesursache in Deutschland.

Foto: © PhotographyByMK - Fotolia.com

Hauptkategorie: Medizin
Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Krebsfrüherkennung , Patientengespräch

Weitere Nachrichten zum Thema Krebs

US-Forscher haben eine Methode entwickelt, um Krebs in einem sehr frühen Stadium zu entdecken: Der Nachweis lässt sich über im Blut zirkulierende DNA der Krebszellen erbringen und kann mehrere Krebsarten erkennen.

Aktuelle Nachrichten

Mehr zum Thema
Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Kliniken
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin