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Kasse zahlt für personalisierte Diagnostik bei Lungenkrebs

Donnerstag, 28. Mai 2015 – Autor: Cornelia Wanke
Für eine mehr zielgerichtete Krebsmedizin setzt sich die BARMER GEK ein. Kürzlich gab die gesetzliche Krankenkasse bekannt, dass sie für ihre Versicherten ab dem 1. Juli 2015 die Kosten für eine aufwendige Diagnostik bei Lungenkrebspatienten übernimmt.

Ist Deutschland auf dem Weg zur passgenauen Medizin? – Foto: vege - Fotolia

„Jeder Lungenkrebspatient bekommt künftig einen Therapievorschlag, der basierend auf neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen, die für ihn persönlich wirksamsten Medikamente beinhaltet“, erläuterte Dr. Mani Rafii, Mitglied des Vorstandes der BARMER GEK auf einer Pressekonferenz mit der Uniklinik Köln. Bei der Behandlung von Lungenkrebs sei die Kenntnis spezifischer Merkmale der Tumorzellen des Patienten mit entscheidend für den Therapieerfolg. Denn dadurch könne eine auf jeden einzelnen Betroffenen zugeschnittene Arzneimitteltherapie erfolgen. Diese funktioniere nach dem „Schlüssel-Schloss-Prinzip“: Für den Therapieerfolg entscheidend sei die Wahl des passenden Wirkstoffes, je nach vorliegender Mutation der Tumorzelle. Rafii wird weiter zitiert: „Bislang ist die Personalisierte Therapie bei Lungenkrebs keine Kassenleistung. Die BARMER GEK und die Uniklinik Köln haben daher einen Vertrag zur integrierten Versorgung geschlossen. Das bringt unseren Versicherten wertvolle Lebenszeit mit höchstmöglicher Lebensqualität.“

2014 wurden bereits über 5000 Gewebeproben untersucht – und es sollen immer mehr werden

Wie die Kasse berichtet, werden im Centrum für Integrierte Onkologie (CIO) der Uniklinik Köln seit dem Jahr 2009 Lungenkrebspatienten erfolgreich mit Personalisierten Therapien behandelt. Molekularpathologische Untersuchungen seien dafür die Grundlage. Je nach Veränderung, die in der jeweiligen Gewebeprobe vorliegt, könnten Medikamente zielgerichtet eingesetzt werden. So seien im Jahr 2014 etwa 5000 Gewebeproben von Lungenkrebspatienten genomisch untersucht worden – das entspreche fast zehn Prozent aller Lungenkrebspatienten in Deutschland.

Personalisierte Therapie auf dem Vormarsch?

 Die Wirkung der Kölner Erkenntnisse geht aber weit über das Rheinland hinaus: Das „Netzwerk Genomische Medizin“ an der Uniklinik Köln habe mittlerweile bundesweit 220 Kooperationspartner, berichtete Prof. Dr. Jürgen Wolf, Ärztlicher Leiter des CIO Köln, und betonte den Netzwerkgedanken: , welcher der Behandlung von Lungenkrebs an der Uniklinik Köln zu Grunde liegt: „Mit dem heutigen Tag kommen wir unserem Ziel wieder ein Stück näher, die innovative molekulare Lungenkrebsdiagnostik und -therapie als Behandlungsoption zum Patienten zu bringen.“  Jeder, der an Lungenkrebs leide, könne seinen Arzt auf das Netzwerk ansprechen – und zwar egal, wo er zuhause ist. 

Foto: Fotolia - vege

Hauptkategorien: Gesundheitspolitik , Medizin

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