Karies nicht immer komplett ausbohren
Ihre Empfehlungen wurden in der Fachzeitschrift Advances in Dental Research veröffentlicht. Karies ist die mit Abstand häufigste Zahnerkrankung in Industrieländern. Er entsteht, wenn Stoffwechselprodukte bestimmter Bakterien den Zahnschmelz angreifen und dadurch den Zahn beschädigen.
Unbehandelt zerstört Karies zunehmend Struktur und Funktion der Zähne und kann langfristig sogar zum Zahnverlust führen. In der Behandlung von Karies galt die Totalentfernung der geschädigten Zahnsubstanz durch den Bohrer bislang als unumgänglich.
Karies nicht immer komplett entfernen
Zahnmediziner der Charité haben in Zusammenarbeit mit 23 internationalen Experten nun eine sogenannte Konsensusempfehlung veröffentlicht, in der sie von diesem Dogma abrücken. Mit einer selektiven Kariesentfernung sollen langfristig bessere Behandlungsergebnisse erzielt werden.
Die Karies wird unter Umständen nicht vollständig abgetragen, sondern in Abhängigkeit zur Tiefe des Schadens. „Bei tiefem Befall darf ein Rest an Karies in Nähe des Zahnnervs verbleiben. Dadurch kann beim Säubern auch eine Verletzung des Nervs vermieden werden“, erklärt Dr. Falk Schwendicke von der Abteilung Zahnerhaltung und Präventivzahnmedizin der Charité.
Ziel sollte es jedoch sein, bereits die Entstehung kariöser Läsionen zu verhindern. Zur Kariesprophylaxe gehören beispielsweise eine gesunde Ernährung, eine gründliche Zahnpflege und die Vorsorgeuntersuchung durch einen Zahnarzt.
Foto: Catalin Pop/Fotolia.com