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Jugendliche rauchen weniger, treiben aber zu selten Sport

Montag, 23. Juni 2014 – Autor: Angela Mißlbeck
Jugendliche rauchen deutlich weniger als vor sechs Jahren. Das ist ein Ergebnis der ersten Folgeerhebung zur „Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland“ (KiGGS), die das Robert Koch-Institut (RKI) jetzt veröffentlicht hat.
Bessere Jugendgesundheit durch mehr Prävention und Sport, weniger Rauchen und Alkohol

Die KiGGS-Studie zeigt: Kinder und Jugendliche in Deutschland treiben zu wenig Sport – Foto: Dusan Kostic - Fotolia

Die KiGGS-Studie ist mit über 16.000 befragten und zum Teil untersuchten Kindern, Jugendlichen und Eltern die größte Studie zur Kinder- und Jugendgesundheit in Deutschland. Die repräsentative Erhebung wurde erstmals in den Jahren 2003 bis 2006 durchgeführt.

Robert Koch-Institut: Zu wenig Sport

Jetzt hat das Robert Koch-Institut die Ergebnisse aus dem Erhebungs-Zeitraum 2009 bis 2012 vorgelegt. Erfreulich: Im Vergleich ist die Raucherquote bei den 11- bis 17-Jährigen von 20,4 auf zwölf Prozent zurückgegangen. Leicht zugenommen hat jedoch die Häufigkeit von Asthma bronchiale und Heuschnupfen. Jedes vierte Kind hatte bereits einmal eine Allergie-Diagnose (Asthma, Heuschnupfen oder Neurodermitis).

Chronische oder lebensstilbedingte Krankheiten sowie psychische Auffälligkeiten stehen bei Kindern und Jugendlichen laut RKI im Vordergrund. 16,2 Prozent der Kinder leiden an einer chronischen Erkrankung. Nur gut jeder vierte Minderjährige (27,5%) treibt täglich mindestens eine Stunde Sport, wie es die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt. Auch psychische Auffälligkeiten sind zentral im Krankheitsgeschehen bei Minderjährigen. Das Zappelphilipp-Syndrom ADHS wurde aber immerhin nicht häufiger diagnostiziert als während der ersten Erhebung.

Insgesamt schätzen 94 Prozent der befragten Eltern den allgemeinen Gesundheitszustand ihrer Kinder als gut oder sehr gut ein. „Erhöhte Risiken tragen vor allem Kinder aus Familien mit niedrigem sozioökonomischen Status“, so RKI-Präsident Reinhard Burger. Er fordert deshalb, dass benachteiligte Kinder besonders in den Fokus rücken müssen. „Sie erfordern hohe Aufmerksamkeit bei Ärzteschaft, Wissenschaft, Behörden und Politik“, so Burger.

Bundesgesundheitsminister: Kindergesundheit ist zentral im Präventionsgesetz

Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) zeigte sich erfreut über die insgesamt positiven Ergebnisse. Positiv bewertet das Bundesgesundheitsministerium (BMG) unter anderem, dass die Vorsorge-Untersuchungen (U3 bis U9) zur Früherkennung von Fehlentwicklungen und Erkrankungen bei den Kinderärzten häufiger genutzt werden. „Die KiGGS-Daten zeichnen insgesamt ein positives Bild der Gesundheitssituation und der gesundheitlichen Versorgung unserer Kinder“, so Gröhe. Die Daten würden aber auch zeigen, dass noch immer nicht alle Kinder von klein auf ausreichend gefördert würden. „Deshalb wird die Gesundheitsförderung von Kindern und Jugendlichen in der Familie über die Kita bis in die Schule ein Schwerpunkt unseres Präventionsgesetzes sein“, kündigte Gröhe an. Er appellierte an die Eltern: „Der Grundstein für ein gesundes Leben wird im Kindesalter gelegt. Dazu brauchen Kinder Unterstützung, zu allererst von ihren Eltern“, so Gröhe.

Die KiGGS-Studie wird fortgesetzt. Ab September startet die zweite Folgeerhebung mit Befragungen und medizinischen Untersuchungen, einschließlich Laboranalysen.

Foto: Dusan Kostic - Fotolia.com

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