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"Ist Krebs ansteckend?"

Montag, 2. April 2012 – Autor:
Kinder krebskranker Eltern haben viele Fragen und Sorgen. In Berlin bleibt für sie die Anlaufstelle "Hilfen für Kinder krebskranker Eltern" dank einer Förderung der Berliner Krebsgesellschaft vorerst erhalten.
DAK Wigger

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Vier Jahre lang hatte die Deutsche Krebshilfe das Projekt "Hilfen für Kinder krebskranker Eltern" in fünf deutschen Städten an insgesamt acht universitären Einrichtungen gefördert. 2012 war die Förderung abgelaufen. In Berlin hat die Berliner Krebsgesellschaft ab 1. April die Finanzierung für ein weiteres Jahr übernommen. Damit bleibt ein wichtiges Beratungsangebot für Familien mit krebskranken Eltern in der Hauptstadt erhalten.

Beratungsangebot für Kinder krebskranker Eltern

Kinder können sehr unterschiedlich auf die Krebserkrankung ihrer Eltern reagieren. Manche ziehen sich zurück und behalten den Kummer lieber für sich. Andere werden unruhig, zeigen Verhaltensauffälligkeiten oder entwickeln psychosomatische Symptome. "Nicht alle Kinder krebskranker Eltern benötigen Hilfe von aussen", sagt Dr. med. Hubert Bucher, Geschäftsführer der Berliner Krebsgesellschaft. "Aber bei manchen wird die Belastung so stark, dass sie es aus eigener Kraft nicht schaffen, mit der bedrohlichen Wirklichkeit umzugehen."
Um diesen Familien gezielt zu helfen, erweitert die Berliner Krebsgesellschaft ihr Beratungsangebot ab 1. April 2012, damit das vor viereinhalb Jahren an der Charité gestartete Forschungsprojekt "Hilfen für Kinder krebskranker Eltern in Berlin erhalten bleibt. Das mit 60 000 EURO geförderte Projekt wird zunächst für ein Jahr fortgesetzt.

Das "Kindzentrierte Familienangebot" wird von speziell ausgebildeten Diplom-Psychologen durchgeführt und bezieht alle Familienmitglieder mit ein: "Angesichts einer Krebserkrankung verlieren die Eltern manchmal das Vertrauen in ihre Fähigkeiten, wie sie ihre Kinder auf die schwierige Situation vorbereiten können und wie sie Fragen beantworten sollen, auf die sie selber keine Antwort haben", sagt Daniel Führer, Diplom-Psychologe an der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters der Charité, der das Projekt "Kinder Krebskranker Eltern" begleitet. Für Kinder sei ein möglichst offener und ehrlicher Umgang mit der Erkrankung besonders wichtig, um weniger den Ängsten und diffusen Fantasien ausgeliefert zu sein.

Fragen zu Krebs

"Muss man an Krebs sterben?", "Kann ich mich anstecken?" oder "Wer bezahlt meine Schulhefte, wenn Papa nicht mehr arbeiten kann?", so oder ähnlich können Fragen von Kindern im Grundschulalter lauten. Ältere Kinder seien meist weniger aufgeschlossen und oftmals schwerer zu erreichen, meint Diplom-Psychologin Dr. Peggy Dörr, die das Hilfsangebot von Beginn an durchführt. In der Beratung werden die Kinder und Jugendlichen ermuntert Fragen zu stellen, die ihnen auf der Seele liegen. Ebenso lernen sie ihre Sorgen und Nöte auszusprechen und bekommen altersgerechte Informationen, die wichtig für die persönliche Orientierung sind.

Das Beratungsangebot ist für alle Berliner Familien mit Kindern zwischen Null und achtzehn Jahren da. Die beiden Psychologen beraten in der Beratungsstelle der Berliner Krebsgesellschaft am Robert-Koch-Platz  und in der Klinik für Psychiatrie Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters der Charité. Sie begleiten die Betroffenen in Einzel- und Familiengesprächen über Wochen oder Monate, je nach Bedarf - und setzen die Beratung auch nach dem Todesfall als Trauerunterstützung fort.

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