Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Immer mehr Hodenkrebs-Diagnosen in Deutschland

Montag, 20. Juli 2015 – Autor:
Immer öfter wird die Diagnose Hodenkrebs gestellt, besonders in den Industrienationen. Deutschland liegt dabei weit vorne. Warum die Zahlen so gestiegen sind, ist nicht genau bekannt. Die Heilungschancen dieser Krebsart sind allerdings sehr gut.
Hodenkrebs immer häufiger

Rund 4000 Männer erkranken jedes Jahr in Deutschland an Hodenkrebs – Foto: Uwe Grtzner - Fotolia

Hodenkrebs ist die häufigste bösartige Tumorerkrankung bei Männern unter 35 Jahren. Pro Jahr gibt es in Deutschland rund 4000 neue Fälle von Hodenkrebs. Und der Tumor wird immer häufiger diagnostiziert; in den letzten 30 Jahren haben sich die Zahlen in Deutschland sogar verdoppelt. Damit zählt die Bundesrepublik zu den Ländern mit der höchsten Neuerkrankungsrate. Forscher von der Universität in Chicago haben nun anhand der US-amerikanischen Datenbank SEER (Surveillance, Epidemiology, and End Results) sowie des European Network of Cancer Registries (EUREG) die Erkrankungsraten in den verschiedenen Ländern verglichen.

Risikofaktoren für Hodenkrebs

Wie die Wissenschaftler herausfanden, ist die jährliche Neuerkrankungsrate in den USA während der vergangenen 15 Jahre von 5,7 auf 6,8 Fälle pro 100.000 Einwohner gestiegen. In vielen europäischen Ländern ist die Inzidenz allerdings noch deutlich höher. So liegt sie in Deutschland bei 11,9 pro 100.000 Einwohner. Die genauen Ursachen für diese Häufung sind nicht bekannt. Dennoch gibt es einige Faktoren, von denen man weiß, dass sie das Risiko für Hodenkrebs erhöhen.

Zu den wichtigsten Risikofaktoren gehört die genetische Veranlagung. So ist die Wahrscheinlichkeit, selbst an Hodenkrebs zu erkranken, bis zu sechsmal so hoch, wenn der Vater diese Tumorerkrankung hatte. Ist der Bruder an Hodenkrebs erkrankt, ist das Risiko sogar bis zu zehnmal höher als normalerweise. Ebenfalls stark gefährdet sind Männer, die einen Hodenhochstand haben, besonders, wenn er nicht während des ersten Lebensjahres korrigiert wurde. Stärker als andere gefährdet sind auch Männer mit einer hellen Haut sowie Männer über 1,95 Meter. Forscher vermuten, dass sehr große Männer als Kinder eine kalorienreichere Ernährung erhalten haben, was den Hormonhaushalt beeinflussen könnte.

Radfahren steigert das Risiko normalerweise nicht

Immer wieder ist auch das Radfahren im Gespräch als ein Faktor, der das Risiko für Hodenkrebs erhöhen soll. Prominente Beispiele wie Ivan Basso oder Lance Armstrong befeuern diese Theorien noch. Dennoch betonen Wissenschaftler, dass Radfahren nachweislich kein Risikofaktor für Hodenkrebs sei. Allerdings kann Doping wie beispielsweise durch EPO oder die Anwendung von Wachstumshormonen das allgemeine Krebsrisiko erhöhen.

Die Heilungschancen von Hodenkrebs sind im Allgemeinen sehr gut. Bis zu 90 Prozent der Betroffenen werden wieder gesund, doch die Chemotherapie führt nicht selten zur Unfruchtbarkeit. Mediziner empfehlen zur Früherkennung von Hodenkrebs allen Männern ab der Pubertät, regelmäßig ihre Hoden abzutasten.

Foto: © Uwe Grötzner - Fotolia.com

Hauptkategorie: Medizin

Weitere Nachrichten zum Thema Urologie

11.01.2017

Ein neuer Wirkstoff hilft möglicherweise gegen schwere Formen von Hodenkrebs, die auf andere Therapien ungenügend ansprechen. Das zeigten Forscher der Universität Bonn.

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin