Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

HPV-Impfung ringt um Akzeptanz bei den Mädchen

Dienstag, 12. Januar 2016 – Autor:
Die HPV-Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs erzielt noch immer nicht die angestrebten Quoten. Nur 40 Prozent der Mädchen in Deutschland sind gegen humane Papillomviren (HPV) geimpft.
Impfquote bei 40 Prozent: In Deutschland ist die HPV-Impfquote noch nicht da, wo sie eigentlich sein sollte

Impfquote bei 40 Prozent: In Deutschland ist die HPV-Impfquote noch nicht da, wo sie eigentlich sein sollte

Die HPV-Impfung sollte eigentlich ein Durchbruch im Kampf gegen Gebärmutterhalskrebs werden. Doch die vor neun Jahren eingeführte Impfung ringt noch immer um Akzeptanz. So zeigt eine aktuelle Untersuchung des Robert Koch-Instituts, dass nur 40 Prozent der 17-jährigen Mädchen die komplette Impfung erhalten haben. Bei den 15-jährigen sind es 29 Prozent und bei den 12-jährigen nur ein Prozent. Ursprünglich wurde die Impfung für 12 bis 17-jährige empfohlen, seit vergangenem Jahr wurde das Impfalter auf 9- bis 14-Jährige gesenkt.

Im Osten wird häufiger gegen HPV geimpft als im Westen.

Die aktuellen Daten basieren auf den Abrechnungsdaten der Krankenkassen für die Jahre 2008 bis 2013. Sie wurden vom Robert Koch-Institut gemeinsam mit den Kassenärztlichen Vereinigungen für den Versorgungsatlas aufbereitet. Dabei zeigt sich ein für Impfungen bekanntes typisch deutsches Phänomen: Im Osten wird häufiger geimpft als im Westen. Schlusslicht bei den 12-Jährigen sind demnach Baden-Württemberg und Bremen – nur 0,3 Prozent der Mädchen haben dort die vollständige HPV-Impfung erhalten. Dagegen verzeichnete Sachsen-Anhalt mit 2,2 Prozent die höchste Impfquote in dieser Altersgruppe. Bei den 17-Jährigen sind die Quoten in Bremen mit 30 Prozent am geringsten und in Mecklenburg-Vorpommern mit 59 Prozent am höchsten.

Die Auswertung geht bis auf Kreisebene runter. Einige Landkreise in Bayern untertrafen sogar noch die Schlusslichter unter den Bundesländern. In der bayerischen kreisfreien Stadt Kaufbeuren konnten die Wissenschaftler in den Daten der 12-Jährigen zum Beispiel kein einziges Mädchen identifizieren, bei dem die HPV-Impfung zumindest begonnen wurde. Im bayerischen Landkreis Mühlendorf am Inn waren nur 13 von 100 17-jährgen Mädchen vollständig immunisiert. Im Bundesschnitt liegt dieser Wert bei 40 Prozent und im Kyffkäuserkreis in Thüringen sogar bei 70 Prozent.

HPV-Impfung mit Vorsorgeuntersuchung verknüpfen

Die Forscher sehen daher bei der Aufklärung über die HPV-Impfung noch einigen Nachholbedarf - vor allem im Westen. Sie hoffen, dass die jüngste Änderung der Impfempfehlung die Akzeptanz der HPV-Impfung künftig verbessern kann. Bei den 9- bis 14-jährigen genügen nämlich zwei statt drei Impfungen. Außerdem kann die Impfung mit den Vorsorgeuntersuchungen U11 oder J1verknüpft werden. Viele haben bei diesen Untersuchungen im Alter von 12 bis 14 zum letzten Mal Kontakt mit ihrem Kinderarzt.

In Deutschland erkranken jedes Jahr 6.000 Frauen an Gebärmutterhalskrebs, rund ein Drittel stirbt daran. Forscher PD Dr. Andreas Kaufmann von der Charité ist zuversichtlich, dass die Zahl der Krebsfälle unter den Geimpften drastisch zurückgehen wird. Etwa in zehn Jahren könne man dies auch mit Zahlen belegen. 

Foto: © georgerudy - Fotolia.com

Hauptkategorien: Prävention und Reha , Medizin
Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: HPV-Impfung , HPV , Gebärmutterhalskrebs , Prävention

Weitere Nachrichten zum Thema HPV-Impfung

Aktuelle Nachrichten

Mehr zum Thema
Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin