HPV-Impfung auch für bereits infizierte Frauen sinnvoll
Humane Papillomaviren (HPV) werden in der Regel durch ungeschützten Sexualverkehr übertragen. Oft bleibt eine Infektion unbemerkt. Die Viren können aber zur Entstehung von Genitalwarzen (zum Beispiel Feigwarzen) am Ort der Infektion führen. In selteneren Fällen kann es zu bösartigen Veränderungen der Schleimhaut kommen, die bei Frauen beispielsweise zu Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom) führen können. Es gibt über 100 verschiedene Typen der Humanen Papillomaviren. Die HPV-Typen lassen sich generell in zwei Gruppen einteilen: die Hochrisiko- und die Niedrigrisiko-Typen. Nur die Hochrisiko-Typen treten gehäuft im Zusammenhang mit Karzinomen auf. Etwa 80 Prozent der Frauen infizieren sich im Laufe ihres Lebens einmal mit HPV.
Seit 2006 gibt es in Deutschland die Möglichkeit, sich gegen HPV impfen zu lassen. Die HPV-Impfung wirkt vorbeugend; eine bereits bestehende HPV-Infektion kann damit nicht behandelt werden. Nun hat eine Studie gezeigt, dass sich eine Immunisierung dennoch auch für Frauen lohnt, die zum Zeitpunkt der Impfung bereits infiziert waren und eine Folgeerkrankung wie Genitalwarzen oder Neoplasien (Gewebeveränderungen) entwickelt haben. An der Studie hatten über 17.000 Frauen teilgenommen.
Nach HPV-Impfung sinkt das Risiko für gefährliche Gewebeveränderungen
In der Studie wurden die Daten von 1350 Frauen ausgewertet, die zum Zeitpunkt der HPV-Impfung bereits mit dem Virus infiziert gewesen waren und die HPV-assoziierte Erkrankungen entwickelt hatten oder sich sogar einer Zervixoperation unterziehen mussten. Die Frauen wurden in zwei Gruppen geteilt. Eine Gruppe erhielt eine Impfung gegen Humane Papillomaviren, die andere ein Placebo. Frauen, die sich bereits einer Operation unterziehen mussten, hatten, wenn sie geimpft wurden, etwa ein Jahr nach dem Eingriff ein um 46 Prozent niedrigeres Risiko für eine weitere Folgeerkrankung als die Frauen der Placebogruppe. Und Frauen, die Genitalwarzen oder andere Hautveränderungen entwickelt hatten, wiesen nach einer HPV-Impfung rund 35 Prozent weniger erneute HPV-assoziierte Erkrankungen auf als nicht geimpfte Frauen.
Wie schon aus früheren Studien bekannt war, konnte die HPV-Impfung die Entwicklung zervikaler Krebsvorstufen nach einer bereits erfolgten Infektion nicht aufhalten. Dennoch zeigt die aktuelle Studie, dass auch bereits infizierte und behandelte Frauen durch eine HPV-Impfung profitieren können. Der Grund dafür ist, dass sich diese Frauen erneut mit anderen HPV-Typen oder dem gleichen Typ anstecken können. Die Autoren der Studie erklärten, dass ihre Ergebnisse nun durch Langzeitbeobachtungen gestützt werden müssen.
Bild: DAK