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Hörsturz: Prednisolon ohne Wirkung?

Sonntag, 9. September 2012 – Autor: Anne Volkmann
Patienten, die einen Hörsturz erleiden, profitieren anscheinend nicht von einer oralen Therapie mit Prednisolon. Darauf weist zumindest eine Untersuchung schwedischer Forscher hin.
Bei einem Hörsturz kommt es oft zu Spontanremissionen

Bei einem Hörsturz kommt es oft zu Spontanremissionen

Bei einem Hörsturz werden Glukokortikoide in der Annahme verabreicht, dass Entzündungsprozesse oder Viren der Grund für den Hörverlust sind. Schwedische Forscher haben nun jedoch eine Studie veröffentlicht, nach der das Glukokortikoid Prednisolon bei einem Hörsturz wirkungslos zu sein scheint. Die Patienten können den Forschern zufolge ebenso gut auf eine Spontanremission ihrer Symptome hoffen.

Studie zu Prednisolon bei Hörsturz

In der Studie, die im Magazin "Otology Neurotology" veröffentlicht wurde, schnitt Prednisolon bei der Behandlung eines Hörsturzes nicht besser ab als Placebo. Die Forscher um Dr. Ramesh Nosrati-Zarenoe untersuchten 93 Patienten, die alle einen Hörsturz mit einseitigem Hörverlust von mindestens 30 Dezibel oder mehr erlitten hatten. Eine Hälfte der Patienten nahm drei Tage lang Prednisolon in einer Dosierung von 60 Milligramm täglich ein; danach wurde die Dosis um jeweils zehn Milligramm pro Tag reduziert. War das Hörvermögen dann immer noch nicht zurückgekehrt, sollten die Patienten über weitere 19 Tage zehn Milligramm Prednisolon täglich einnehmen. Die zweite Gruppe der Studienteilnehmer bekam ein Placebo.

Ergebnisse nicht auf Deutschland übertragbar

Die Patienten wurden jeweils nach acht Tagen, nach einem Monat und nach drei Monaten zu einer Nachuntersuchung einbestellt. Dabei zeigte sich, dass sich weder nach acht Tagen noch nach drei Monaten ein Unterschied zwischen der Prednisolon- und der Placebogruppe feststellen liess. Nach drei Monaten hatten 36 Patienten ihr Hörvermögen komplett wiedererlangt; von ihnen hatten 18 das Prednisolon eingenommen.

Die Studienautoren betonen jedoch, dass die Ergebnisse nicht ausreichten, um die aktuellen Therapieempfehlungen zu ändern. Zudem lassen sich die Daten nicht auf die Situation in Deutschland übertragen, denn hier wird Prednisolon bei einem Hörsturz in einer wesentlich höheren Dosierung verabreicht. Die in Deutschland aktuell geltende S1-Leitlinie empfiehlt, einen Hörsturz drei Tage lang mit jeweils mindestens 250 mg Prednisolon oder einem anderen Glukokortikoid zu behandeln. Zeigt sich eine Besserung der Symptome, soll die Behandlung mit absteigender Dosierung fortgesetzt werden.

Foto: Jürgen Fälchle/fotolia.com

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