Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Höhere Leistungen und Beiträge in der Pflegeversicherung

Samstag, 13. Dezember 2014 – Autor: Angela Mißlbeck
Zum Jahreswechsel tritt das Pflegestärkungsgesetz in Kraft. Es bringt den Beitragszahlern eine Beitragserhöhung in der Pflegeversicherung. Pflegebedürftige erhalten mehr Leistungen.
Pflegestärkungsgesetz bringt höhere Beiträge und Leistungen in der Pflegeversicherung

Mehr Geld für Pflegebedürftige durch höhere Beiträge in der Pflegeversicherung – Foto: Peter Maszlen - Fotolia

Um 0,3 Prozentpunkte werden die Beiträge zur Pflegeversicherung durch das sogenannte Erste Pflegestärkungsgesetz angehoben. Der Beitragssatz beträgt dann 2,35 Prozent. Kinderlose Mitglieder zahlen einen erhöhten Satz von 2,6 Prozent.

Doch nicht nur die Beiträge, auch die Leistungen steigen. Das Bundesgesundheitsministerium verspricht Pflegebedürftigen und pflegenden Angehörigen Mehrleistungen von 2,4 Milliarden Euro pro Jahr. Für die häusliche Pflege stehen den Angaben 1,4 Milliarden Euro pro Jahr zur Verfügung, für Pflegebedürftige in stationären Einrichtungen eine Milliarde. Weitere 1,2 Milliarden Euro aus der Beitragserhöhung fließen in einen neuen Pflegevorsorgefonds.

Um pauschal vier Prozent steigen Pflegegeld und Pflegesachleistungen. Damit soll die Preisentwicklung der letzten Jahre berücksichtigt werden. Beträge für Leistungen, die erst 2012 eingeführt wurden, steigen um 2,67 Prozentpunkte. Die Leistungen der ambulanten Kurzzeit- und Verhinderungspflege werden laut Ministerium ausgebaut und können besser miteinander kombiniert werden. Zudem können Tages- und Nachtpflege in vollem Umfang neben Geld- und Sachleistungen genutzt werden.

Pflegeversicherung: Mehr Leistungen für Demenzkranke

Die Zuschüsse für Pflegehilfsmittel des täglichen Verbrauchs steigen auf 40 Euro im Monat. Darüber hinaus erhalten Pflegedürftige Anspruch auf niedrigschwellige Betreuungs- und Entlastungsleistungen in der ambulanten Pflege. Menschen mit den Pflegestufen I bis III können für diese Leistungen Geldbeträge bis zu 104 Euro pro Monat abrechnen. Für Demenzkranke gelten zum Teil höhere Beträge von monatlich 104 und 208 Euro. Zudem können bis zu 40 Prozent der ambulanten Pflegesachleistungen für niedrigschwellige Betreuungs- und Entlastungsangebote verwendet werden. Die sogenannten Entlastungsleistungen, etwa für Haushaltshilfen oder Alltagsbegleiter, sind neu. Neu ist auch, dass Demenzkranke mit eingeschränkter Alltagskompetenz in Pflegestufe 0 Zugang zu allen ambulanten Leistungen der Pflegeversicherung erhalten. In Pflegeheimen soll künftig mehr Personal für die Bewohner da sein. Der Betreuungsschlüssel steigt von derzeit einer Pflegekraft für 25 Bewohner auf das Verhältnis 1:20.

Zuschüsse zu Umbauten werden gezahlt

Auch für Umbaumaßnahmen in der Privatwohnung, wie zum Beispiel den Einbau eines barrierefreien Badezimmers, können Pflegebedürftige Zuschüsse beantragen. Pro Umbaumaßnahme werden bis zu 4.000 Euro bewilligt. Wohnen mehrere Pflegebedürftige zusammen, können maximal 16.000 Euro abgerechnet werden.

Zur Betreuung von Pflegebedürftigen können Angehörige ab Januar Pflegeunterstützungsgeld als Lohnersatzleistung erhalten, wenn sie sich von der Arbeit freistellen lassen, um zum Beispiel den Umzug eines Pflegebedürftigen in ein Pflegeheim zu begleiten oder eine akute Situation zu bewältigen. Die Lohnersatzleistung für die Freistellung wird für höchstens zehn Tage im Jahr gezahlt. Sie basiert auf dem Gesetz zur besseren Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf, das ebenfalls zum 1. Januar 2015 in Kraft treten soll.

Foto: Peter Maszlen - Fotolia

Hauptkategorie: Pflege
Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Pflege , Pflegende Angehörige , Pflegegrad , Pflegeversicherung

Weitere Nachrichten zum Thema Pflegeversicherung

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin