Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

HIV: "Berliner Patient" gilt doch als geheilt

Dienstag, 3. April 2012 – Autor:
Der "Berliner Patient" galt als erster und bisher einziger Fall, bei dem ein Mensch von HIV geheilt wurde. Doch dann kamen Zweifel auf. Jetzt erklärte sein Arzt, die Heilung bestünde weiterhin.
HIV: "Berliner Patient" gilt doch als geheilt

freshidea/fotolia.com

Der Amerikaner Timothy Ray Brown, der damals in Berlin lebte, hatte sich 1995 mit HIV infiziert. Dazu erkrankte er auch noch an Leukämie. Im Jahr 2006 erhielt er an der Charité eine innovative Stammzelltherapie. Bei einer Knochenmarkstransplantation wurden ihm Stammzellen von einem Spender übertragen, bei dem aufgrund einer seltenen Mutation ein bestimmter Korezeptor (CCR5) fehlte, der für die Infektion mit HIV notwendig ist. Das Ergebnis: Der Mann war von Leukämie geheilt und seitdem auch bei allen Tests HIV-negativ.

Berliner Patient: eine Geschichte, die Hoffnung macht

Browns Geschichte ging 2008 durch die Medien. Als "Berliner Patient" machte er HIV-Infizierten auf der ganzen Welt Hoffnung, dass eine Heilung prinzipiell möglich sei. Wenn es gelänge, durch eine Gentherapie die eigenen Zellen eines HIV-Infizierten so zu verändern, dass ihnen ebenfalls der Korezeptor CCR5 fehlte, könnte das langfristig Heilung bedeuten. Allerdings kamen zwischendurch Zweifel an Browns Heilung auf. Sein amerikanischer Arzt sprach davon, HIV-Partikel in der Darmschleimhaut gefunden zu haben. Auf den Münchner AIDS-Tagen am 18. März 2012 erklärte nun sein Berliner Arzt Dr. Gero Hütter, "bei nochmaliger Untersuchung der Proben sei alles negativ gewesen". Der Patient gelte also weiterhin als geheilt. Hütter war im Jahr 2010 vom AIDS Policy Project für "die erste funktionale Heilung von HIV/AIDS" ausgezeichnet worden. Sein Ansatz wird heute als experimentelles gentherapeutisches Verfahren in ersten Studien untersucht. Bis zu einer möglichen Anwendung am Patienten werden aber noch einige Jahre vergehen.

HIV: Statistik, Therapie und Lebensqualität

Etwa 33,4 Millionen Menschen sind weltweit mit dem HI-Virus infiziert. In Deutschland leben etwa 73.000 Menschen mit HIV. Pro Jahr kommen hierzulande knapp 3.000 Neuinfektionen hinzu. Bisher gibt es keine Therapie, die HIV heilen kann. Allerdings gibt es heute eine Reihe von Medikamenten, mit denen die Betroffenen ein fast normales Leben führen können. Auch die Lebenserwartung ist kaum vermindert, wenn die Therapie früh genug begonnen wird. Trotzdem ist die Lebensqualität der Patienten häufig eingeschränkt. Die Medikamente haben oft erhebliche Nebenwirkungen und müssen ein Leben lang eingenommen werden. Zudem haben auch heute noch viele Betroffene mit Stigmatisierung und Ausgrenzung zu kämpfen. 

Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: AIDS , HIV

Weitere Nachrichten zum Thema HIV

Aktuelle Nachrichten

Mehr zum Thema
Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Kliniken
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin