Das Ergebnis des Cell Rports: Das Spurenelement Zink hat tatsächlich eine Wirkung auf das Immunsystem, weil es die Immunantwort auf Erreger im Zaum hält. So kann Zink zu Beginn einer Erkältung vor einer überschießenden Immunabwehr zu schützen.
Schon in weiter zurückliegenden Studien konnte das Forscherteam um Daren Knoell von der Ohio State University in Columbus zeigen, dass ein Zinkmangel bei Mäusen mit einem schwereren Verlauf von Infektionen einhergeht. Nun konnten die Wissenschaftler auch die Ursachen klären. Denn ihre Experimente zeigten, dass Zink regulierend auf das sogenannte angeborene Immunsystem einwirkt, das eine erste Abwehrlinie gegen Krankheitserreger bildet.
Zink bremst überschießende Immunabwehr
Dabei wird in den Monozyten der sogenannte NF-κB-Stoffwechselweg aktiviert, der eine wichtige Rolle in der Abwehr von schädlichen Bakterien spielt. Zudem kommt es zur einer vermehrten Bildung eines Zinktransporters, der in der Zellmembran die Aufnahme von Zink fördert. Zink bremst dabei die Aktivität der Zellen. Die Forscher vermuten, dass so eine exzessive Entzündung verhindert werden kann, die dem Körper mehr schädigen als nutzen würde.
"Eine robuste Entzündungsreaktion ist Teil der natürlichen Abwehr, die uns gegenüber Viren und Bakterien schützt", so Studienleiter Daren Knoell. Verlaufe sie jedoch unkontrolliert und falle zu stark aus, richte sie sich nicht nur gegen die Erreger, sondern könne auch körpereigene Zellen schädigen.
In Experimenten mit Mäusen konnte gezeigt werden, dass es nach mehrwöchiger zinkfreier Ernährung zu einer verstärkten Immunreaktion auf bakterielle Infektionen kann. Ohne Zink setzte im Blut der Tiere ein „Zytokinsturm“ ein, der die Tiere gefährlicher sein kann als die Krankheitserreger selbst.
Erhöhter Zinkbedarf bei Infektionen
Ob sich diese Ergebnisse auf den Menschen übertragen lassen, muss allerdings zunächst noch in klinischen Studien belegt werden. Ein Zinkmangel der deutschen Bevölkerung besteht nach den Ergebnissen der Nationalen Verzehrstudie II zwar nicht. Doch aus den Experimenten könnte auf einen erhöhten Bedarf bei Infektionen geschlossen werden. Die Cochrane Collaboration kam in einer Meta-Analyse kürzlich zu dem Ergebnis, dass die Einnahme von Zink in den ersten 24 Stunden Dauer und Schweregrad einer Infektion reduzieren kann.
Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung sollten erwachsene Frauen täglich sieben, Männer etwa zehn Milligramm Zink am Tag zu sich nehmen. Das Spurenelement ist in Fleisch und Geflügel enthalten. Weitere Zinkquellen sind Milchprodukte, Hülsenfrüchte, Eier, Nüsse und Vollkornprodukte. Mit einer abwechslungsreichen Mischkost ist eine ausreichende Zinkzufuhr leicht zu erreichen.
Foto: © Subbotina Anna - Fotolia.com