Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Hepatitis-C-Register soll Versorgung verbessern

Freitag, 17. Oktober 2014 – Autor:
Neue Arzneimittel haben die Behandlung der chronischen Hepatitis C verbessert. Doch über ihren langfristigen Nutzen ist bislang wenig bekannt. Ein neues Hepatitis-C-Register soll die Informationslücke schließen.
Hepatitis-C-Register soll Versorgung verbessern

Versorgungsforschung bei Hepatitis C: Welche Tablette nützt wem am besten

Hepatitis C-Viren lösen bei manchen Menschen eine chronische Leberinfektion aus. Unbehandelt führt dies in vielen Fällen zu einer Leberzirrhose und dann zu Leberzellkrebs. Heute kann die chronische Hepatitis C aber gut behandelt werden. Die klassischen Wirkstoffe Interferon und Ribavirin wurden mittlerweile durch neue Medikamente ergänzt, so dass heute fast alle Patienten geheilt werden können– unabhängig vom Stadium ihrer Lebererkrankung. Im Unterschied zu früheren Medikamenten wirken die neuen Therapiemöglichkeiten direkt auf ein Enzym des Virus und blockieren so seine weitere Vermehrung. Dadurch hat sich die Therapiedauer von mehr als einem Jahr auf wenige Monate reduziert. Ein weiterer Vorteil ist, dass die neuen Medikamente als Tabletten verabreicht werden und nicht als Spritze.

Hepatitis-C-Register soll langfristige Effekte der Therapie erfassen

Doch gerade für die neuen - zum Teil interferonfreien - Medikamente sind weitere Daten erforderlich, um die Behandlung der Patienten zu optimieren. So weiß man zum Beispiel noch nicht genau, welche Nebenwirkungen im Laufe der Jahre eintreten können oder ob die Mittel auch für Patienten mit Begleiterkrankungen geeignet sind. Auch die Therapiekosten wurden bislang nicht erfasst. Diese Lücken soll nun ein neues Hepatitis-C-Register schließen. Es wurde von der Deutsche Leberstiftung und dem Berufsverband der Niedergelassenen Gastroenterologen Deutschlands (bng) ins Leben gerufen und der eigens dafür gegründeten Leberstiftungs-GmbH Deutschland geführt.

In dem Register wurden bereits über 40.000 Patienten mit einer chronischen Hepatitis C erfasst. Über 600 Zentren, Kliniken und Praxen in Deutschland waren an der Datenerfassung beteiligt. Künftig können in dem Register alle Therapieformen der Hepatitis C aufgenommen werden. Das soll auch für Medikamente gelten, die noch nicht zugelassen sind, so dass direkt nach Zulassung das Register erweitert werden kann.

Vergleich zwischen alten und neuen Therapien

Damit soll das Register eine einzigartige Quelle für wissenschaftliche Auswertungen der neuen Hepatitis C-Therapien bieten. Durch die Weiterführung des vorhandenen Registers und die Übernahme der Daten in das Deutsche Hepatitis C-Register besteht außerdem die Möglichkeit, die neuen und die alten Therapieformen miteinander zu vergleichen. „Mit den so gewonnenen wissenschaftlichen Erkenntnissen kann die Versorgung der Patienten mit einer Hepatitis C enorm verbessert werden“, erklärte der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Leberstiftung Michael P. Manns. Nach Auskunft des Experten handelt es sich bei dem Register um eines der größten prospektiven Register zur Dokumentation der neuen Hepatitis-C-Therapien weltweit. Durch die Weitergabe der bereits vorhandenen Datensätze ermögliche es außerdem auch eine breite retrospektive wissenschaftliche Auswertung. Langfristig erhoffen sich die Wissenschaftler von dem Register eine weitere Verbesserung der Hepatitis C-Therapie. Finanziell wird das Register von verschiedenen Pharmafirmen unterstützt.

Foto: © apops - Fotolia.com

Hauptkategorien: Gesundheitspolitik , Medizin
Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Infektionskrankheiten , Hepatitis C

Weitere Nachrichten zum Thema Hepatitis

Hepatitis macht oft erst spät Beschwerden und bleibt daher häufig lange unentdeckt. Dabei ist eine möglichst frühe Behandlung für den Therapieerfolg wichtig. Zudem kann Hepatitis von Mensch zu Mensch – beispielsweise beim Sex – übertragen werden. Auch aus diesem Grund sollte jeder wissen, ob er von der Virusinfektion betroffen ist.

Aktuelle Nachrichten

Mehr zum Thema
Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Kliniken
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin