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Grüner Star: Richtigen Zeitpunkt für Operation erkennen

Donnerstag, 19. September 2013 – Autor: Anne Volkmann
Nicht immer kann ein Grüner Star erfolgreich mit Medikamenten behandelt werden. Wann eine Operation notwendig ist, diskutieren Experten beim diesjährigen Kongress der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft, der vom 19. bis 22. September in Berlin stattfindet.
Grüner Star Vorsorge

800.000 Menschen in Deutschland leiden an einem Grünen Star.

In Deutschland leiden rund 800.000 Menschen an einem Grünen Star (Glaukom). Meistens wird die Erkrankung mit Medikamenten behandelt, die den Augeninnendruck senken. Manchmal schreitet der Grüne Star dennoch fort; dann kann nur eine Operation dauerhafte Sehschäden abwenden. Welche Warnzeichen auf ein Fortschreiten der Erkrankung hindeuten und wann ein früher Eingriff anzuraten ist – darüber wollen Experten auf dem Kongress der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft vom 19. bis 22. September in Berlin diskutieren.

Charakteristisch für den Grünen Star sind Gesichtsfeldausfälle, die im Extremfall zur Erblindung des betroffenen Auges führen können. Die mit Abstand häufigste Ursache für den Grünen Star ist ein erhöhter Augeninnendruck. Es gibt allerdings auch sogenannte Normal- oder Niederdruckglaukome. Hier sind Schäden am Sehnerv eingetreten, obwohl der Druck noch im statistisch definierten Normalbereich liegt.

Medikamente nicht immer wirksam

In den meisten Fällen können Medikamente den Augendruck senken und die Glaukomentwicklung aufhalten. Bestimmte Warnzeichen können jedoch darauf hindeuten, dass eine medikamentöse Therapie nicht hilft und ein operativer Eingriff erwogen werden sollte. Zu diesen Zeichen gehört ein sogenannter Gesichtsfeldschaden. Davon merkt der Patient selbst meist kaum etwas, weil das Gehirn die fehlenden Bildteile trickreich ersetzt. „Hat man beim Lesen jedoch Schwierigkeiten, die nächste Buchzeile zu finden, ist das ein Hinweis auf einen Gesichtsfeldschaden“, erklärt Kongresspräsident Professor Dr. med. Berthold Seitz, Direktor der Universitätsaugenklinik Homburg/Saar. Um zu erkennen, ob ein solcher Schaden vorliegt, ist eine Gesichtsfelduntersuchung beim Augenarzt notwendig.

Auch bestimmte Veränderungen am Sehnerv weisen darauf hin, dass die Medikamente nicht ausreichend wirken. Ebenso können Schwankungen des Augeninnendrucks im Tagesverlauf ein Hinweis auf eine Verschlechterung der Erkrankung sein. Um sie festzustellen, erstellt der Arzt eine Tagesdruckkurve, für die möglichst viermal am Tag der Augeninnendruck gemessen werden sollte.

Grünen Star rechtzeitig behandeln

Ebenfalls ein Hinweis auf die Notwendigkeit einer Operation ist es, wenn zwei Medikamente nicht mehr ausreichen, um den Augeninnendruck zu senken. „Die Europäische Glaukom Gesellschaft empfiehlt für diesen Zeitpunkt eine operative Therapie“, erklärt Professor Thomas Klink, Leitender Oberarzt an der Universitätsaugenklinik Würzburg. Anzuraten ist eine Operation auch bei Patienten, die drucksenkende Medikamente nicht vertragen.

Von großer Bedeutung ist es, den richtigen Zeitpunkt für eine Operation nicht zu verpassen. „Ist die Schädigung zu weit fortgeschritten, kann auch eine Operation nicht mehr helfen. Nur ein frühzeitiger Eingriff kann einen Gesichtsfeldausfall aufhalten“, betont Klink. Weltweit ist der Grüne Star die häufigste irreversible Ursache für Erblindungen. In Deutschland verlieren jedes Jahr bis zu 2000 Menschen durch ein Glaukom ihr Augenlicht. Betroffen sind von der Erkrankung meist ältere Menschen. Aufgrund des demografischen Wandels rechnen Experten damit, dass in den nächsten Jahren immer mehr Fälle von Grünem Star auftreten werden.

Foto: © Vera Kuttelvaserova - Fotolia.com

Hauptkategorien: Berlin , Demografischer Wandel , Medizin

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