Mit der 52. Kalenderwoche 2017 hat die Grippewelle 2017/2018 auch in Deutschland begonnen. In Frankreich und Großbritannien grassieren die Viren bereits, hierzulande nehmen die Influenzavirus-Nachweise seit der 50. Kalenderwoche 2017 zu.
In der 1. Meldewoche 2018 wurden 1.326 labordiagnostisch bestätigte Influenza-Fälle an das RKI übermittelt. Seit der 40. Meldewoche 2017 sind es damit insgesamt 3.736 Fälle. Besonders betroffen ist bisher die Altersgruppe der über 59-jährigen. Bei insgesamt 1.140 Grippe-Fällen (31 Prozent) war eine Krankenhauseinweisung nötig. Bislang wurden elf Todesfälle mit einer Influenza-Infektion gezählt.
Grippewelle 2017/2018 ist gestartet
In Rahmen der Grippewelle 2017/2018 wurden Influenza-B-Viren der Yamagata-Linie bisher mit 59 Prozent aller Nachweise am häufigsten entdeckt. Influenza-B-Viren der Victoria-Linie wurden bisher nicht nachgewiesen. Influenza-A(H1N1)pdm09-Viren stellten mit 30 Prozent der Nachweise die zweithäufigste Gruppe der in der aktuellen Saison zirkulierenden Influenzaviren dar.
Influenza-A(H3N2)-Viren wurden bisher nur in 11 Prozent der Fälle nachgewiesen. Die starke und lang anhaltende Zirkulation der Influenza-A(H3N2)-Viren in der letztjährigen Saison könnte einen großen Teil der Bevölkerung immunisiert haben und somit schützen, vermutet das RKI als Grund für die geringen Nachweisraten.
Dreifach-Impfstoff schützt nicht gegen Yamagata-Linie
Es ist davon auszugehen, dass Influenza-B-Viren der Yamagata-Linie und Influenza-A(H1N1)pdm09-Viren weiterhin häufig nachgewiesen werden. Die schlechte Nachricht: Während die Influenza-A(H1N1)pdm09-Viren gut mit der entsprechenden Komponente im Dreifach-Impfstoff übereinstimmen, ist die B-Yamagata-Linie nur im Vierfach- Impfstoff enthalten: Die darin enthaltene B-Komponente der Victoria-Linie kann auch gegen Erkrankungen durch die B-Yamagata-Linie einen gewissen Schutz bieten.
Für Personen, die in der laufenden Influenza-Saison bereits mit dem Dreifach-Impfstoff geimpft wurden, ist eine Nachimpfung mit dem Vierer-Impfstoff aber nicht generell zu empfehlen, meinen die RKI-Experten. Bei Hochrisikopatienten sollte das von Fall zu Fall entschieden werden.
RKI empfiehlt neuerdings Vierfach-Impfstoff
Die Ständige Impfkommission am RKI (Stiko) riet lange Zeit zum Dreifach-Impfstoff, änderte aber im Dezember 2017 seine Empfehlung und rät nun zum Vierfach-Impfstoff. Von den gesetzlichen Krankenkassen wird bislang nur der preiswertere Dreifach-Impfstoff erstattet. Nach der neuen Stiko-Empfehlung muss der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) nun entscheiden, ob der Vierfach-Impfstoff Kassenleistung werden soll. Für die aktuelle Grippe-Saison kommt die anstehende Entscheidung allerdings zu spät.
In österreichischen Medien wird derweil über einen Lieferengpass für den Vierfach-Impfstoff berichtet. Restbestände seien in Apotheken vorhanden, jedoch könne nicht nachgeliefert werden. In Deutschland gibt es keine Versorgungsengpässe.
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