Gehirnerschütterung? Bluttest soll Gewissheit bringen
Ob Fußball, Eishockey oder Basketball: Ein Sturz oder Schlag auf den Kopf sind bei diesen Sportarten keine Seltenheit. Doch ob der Spieler möglicherweise eine Gehirnerschütterung dabei erlitten hat und vom Platz genommen werden muss, ist oft schwer zu entscheiden. Wird die Gehirnerschütterung verkannt, kann dies gravierende Folgen für den Spieler haben. Bei einer Gehirnerschütterung – auch leichtes Schädel-Hirn-Trauma genannt- kann es zu kleinen Blutungen oder Schwellungen im Gehirn, so genannten Mikroverletzungen, kommen.
Der Bluttest solle eine schnelle Entscheidung auf dem Sportplatz ermöglichen
Da sich eine Gehirnerschütterung bislang nur mit einer Computer- oder Kernspintomografie-Untersuchung sicher nachweisen lässt, gerade aber im Sport schnell Entscheidungen getroffen werden müssen, haben Ärzte des Klinikums rechts der Isar München zusammen mit US-amerikanischen Kollegen nun einen Schnelltest entwickelt. Nur ein Tropfen Blut aus der Fingerspitze soll künftig reichen, um Mikroverletzungen im Gehirn nachzuweisen, teilen die Münchner Ärzte in einer Medieninformation mit.
Der Test misst den Wissenschaftlern zufolge ein bestimmtes Protein im Blut, das nach einer Gehirnerschütterung ansteigt. „Das Protein S100B wird bereits in der klinischen Praxis als unterstützendes Kriterium verwendet, um nach Schädel-Hirn-Traumen zu entscheiden, ob eine Computertomografie-Untersuchung erforderlich ist“, sagt Prof. Peter Biberthaler, Direktor der Klinik für Unfallchirurgie des Klinikums rechts der Isar München.
Das Protein S100B steigt bei einer Gehirnerschütterung an
Um tatsächlich auf dem Spielfeld zum Einsatz zu kommen, muss der Bluttest aber noch verfeinert werden, damit er zuverlässiger wird. Das Problem: die S100B-Werte sind individuell sehr unterschiedlich. Außerdem steigt der Wert auch bei körperlicher Anstrengung an.
In einer Studie mit 46 Sportlern konnten die Wissenschaftler bereits zeigen, dass eine Gehirnerschütterung zuverlässig vorliegt, wenn das S100B-Protein um über 45 Prozent gegenüber dem Normalwert ansteigt. Ergebnisse der Studie wurden in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift PLOS ONE veröffentlicht.
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