Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Forschungspreis für Seltene Erkrankungen geht an zwei Kinderärzte

Donnerstag, 26. Februar 2015 – Autor:
In Berlin ist am Donnerstag der Eva Luise Köhler Forschungspreis für Seltene Erkrankungen verliehen worden. Ausgezeichnet wurden zwei Kinderärzte aus Münster und Berlin.
Eva Luise Köhler Forschungspreis für Seltene Erkrankungen geht an zwei Kinderärzte

Eva Luise Köhler, hier beim letzten Tag der Seltenen Erkrankungen: Wir wollen das Leid der Betroffenen lindern

Weil der Forschungsbedarf bei Seltenen Erkrankungen besonders groß ist, verleihen die Eva Luise und Horst Köhler Stiftung und die Allianz Chronischer Seltener Erkrankungen (ACHSE) seit acht Jahren den Eva Luise Köhler Forschungspreis. Der diesjährige Preis wurde am Donnerstag in Anwesenheit von Bundesforschungsministerin Johanna Wanka und Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe in Berlin verliehen. Die mit 50.000 Euro dotierte Auszeichnung ging an den Kinderarzt Prof. Dr. Heymut Omran aus Münster für seine Arbeit zu den Ursachen der primären Cilien Dyskinesie. Diese seltene Lungenerkrankung kommt nur bei einem von 20. 000 Neugeborenen vor und endet oft tödlich.

Nachwuchswissenschaftler der Charité erhält Anerkennungspreis

Den mit 15.000 Euro dotierten Anerkennungspreis für Nachwuchswissenschaftler durfte Dr. Stefan Lobitz von der Charité entgegennehmen. Der Kinderarzt plant gemeinsam mit seinem Team ein Projekt zur frühen Diagnostik einer seltenen angeborenen Bluterkrankung, der Sichelzellanämie. Auch dieses „Waisenkind“ der Medizin ist mit rund 40.000 Betroffenen in Deutschland selten und zudem lebensbedrohlich, wenn die Krankheit nicht rechtzeitig diagnostiziert und therapiert wird.

„Wenn nur wenige Menschen an einer Erkrankung leiden, ist oft das Wissen über Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten gering“, betonte Hermann Gröhe in seiner Ansprache. „Mit ihren Forschungsarbeiten schaffen die Preisträger nicht nur die Grundlage für eine verbesserte Versorgung, sondern auch dafür, das Verständnis für Menschen mit seltenen Erkrankungen insgesamt zu steigern.“

Zu wenig Wissen über Seltene Erkrankungen

Preisstifterin Eva Luise Köhler meinte, beide Forschungsprojekte könnten einen ganz entscheidenden Beitrag zur Verbesserung der Gesundheit und der Lebensqualität von betroffenen Kindern und Jugendlichen leisten. »Mit dem Eva Luise Köhler Forschungspreis und dem Preisgeld wollen wir herausragende und innovative Forschung im Bereich Seltener Erkrankungen gezielt vorantreiben. Das Leiden von Betroffenen soll gelindert und ihre Lebensqualität nachhaltig verbessert werden«, betonte Köhler bei der Preisverleihung.

Bundesministerin Johanna Wanka unterstrich den großen Forschungsbedarf. „Das Wissen zu vielen Seltenen Erkrankungen ist bisher unvollständig“, sagte sie. Deshalb unterstütze das Bundesforschungsministerium insbesondere den Auf- und Ausbau von effektiven Forschungsstrukturen. „Denn gerade auf diesem Forschungsfeld ist die gezielte Vernetzung von Expertinnen und Experten unverzichtbar, um neue therapeutische Ansätze für bislang unheilbare Erkrankungen zu entwickeln“, so Wanka.

In Deutschland leben rund vier Millionen Menschen mit einer Seltenen Erkrankung. Bisher können nur wenige 100 von 6.000 bis 8.000 Erkrankungen behandelt werden.

Foto: ACHSE

Hauptkategorien: Berlin , Medizin
Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Seltene Erkrankungen , Charité , Forschung

Weitere Nachrichten zum Thema Seltene Erkrankungen

Kommt es bereits im Kindesalter zu einem fortschreitenden Haarverlust, kann dies die Folge der seltenen Erkrankung Hypotrichosis simplex sein. Forscher unter der Leitung von Humangenetikern des Universitätsklinikums Bonn haben nun ein Gen entschlüsselt, das für den Haarausfall mitverantwortlich ist.

Aktuelle Nachrichten

Mehr zum Thema
Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Kliniken
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin