Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Forschung zu Seltenen Erkrankungen ist komplex

Mittwoch, 15. Oktober 2014 – Autor: Angela Mißlbeck
Forschung für Menschen mit Seltenen Erkrankungen steht vor besonderen Herausforderungen. Weil von jeder einzelnen Krankheit nur wenige Menschen betroffen sind, ist es schwierig, für aussagekräftige Forschungsergebnisse genug Patienten zu gewinnen. Nun hat das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG) Vorschläge gemacht, wie die Qualität der Forschung dennoch gesichert werden soll.
Gute Forschungsqualität bei seltenen Erkrankungen soll gesichert werden.

Die Qualität der Forschung zu Seltenen Erkrankungen ist schwierig sicherzustellen – Foto: Photographee.eu - Fotolia

Der sogenannte "Rapid Report" des IQWIG unter dem Titel „Bewertung und Auswertung von Studien bei Seltenen Erkrankungen“ wurde vom Bundesgesundheitsministerium in Auftrag gegeben. Die veröffentlichte Studie diskutiert methodische Aspekte und Verfahren für die Durchführung klinischer Studien. Auch Kriterien zur Bewertung der Ergebnis- und Aussagesicherheit von Studien bei Seltenen Erkrankungen schlagen die IQWIG-Wissenschaftler vor. Doch der Weisheit letzter Schluss, fehlt auch dem IQWIG-Report, der am Freitag veröffentlicht wurde.

Seltene Erkrankungen: Register sind für Studien wichtig

Das IQWIG kommt zu dem wenig überraschenden Ergebnis, dass ein überregionaler oder internationaler Ansatz für die klinische, patientenorientierte Erforschung Seltener Erkrankungen besonders wichtig ist. Denn so lassen sich größere Patientengruppen zusammenfassen. Eine zentrale Rolle messen die IQWIG-Experten dabei den Krankheitsregistern zu. Diese Krankheitsregister müssen nach den Forderungen des Instituts klare Qualitätskriterien bezüglich Vollständigkeit und Vollzähligkeit erfüllen, damit sie als Basis für hochwertige, klinische Studien dienen können. Diese Studien müssen laut IQWIG-Papier für seltene Erkrankungen nicht zwangsläufig randomisiert sein. Denn die Randomisierung würde oft an den kleinen Gruppen potenzieller Studienteilnehmer scheitern.

Noch bleibt es bei der Theorie

Große Verbindlichkeit haben die Vorschläge des IQWIG bislang jedoch noch nicht. „Ob und wie diese Qualitätsaspekte umgesetzt und gewährleistet werden können, wird Bestandteil weiterer Überlegungen sein“, kündigte das Bundesgesundheitsministerium nach der Veröffentlichung an.

Das IQWIG-Papier ist eine von 52 konkreten Maßnahmen, die im Rahmen des Nationalen Aktionsplans für Menschen mit Seltenen Erkrankungen im August 2013 von zahlreichen Akteuren und dem Bundesgesundheitsministerium beschlossen wurden. Die Maßnahmen sollen die vordringlichsten Probleme der Betroffenen und ihrer Angehörigen aufgreifen und ihre gesundheitliche Situation verbessern. Sie wurden im Konsens aller Beteiligten entwickelt.

Gegründet wurde der Nationale Aktionsplan bereits 2010 auf Initiative des BMG mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und der Allianz Chronischer Seltener Erkrankungen (ACHSE), die als Dachverband die Selbsthilfeorganisationen aus dem Bereich Seltener Erkrankungen zusammenschließt. Inzwischen wird der Aktionsplan laut BMG von 28 Bündnispartnern getragen. Allesamt sind Spitzen- und Dachverbände der wesentlichen Akteure im Gesundheitswesen, die nun gemeinschaftlich an der Umsetzung arbeiten.

Foto: Photographee.eu - Fotolia

Hauptkategorie: Gesundheitspolitik
Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Seltene Erkrankungen , Qualität , Forschung

Weitere Nachrichten zum Thema Qualität

Aktuelle Nachrichten

Mehr zum Thema
Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Kliniken
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin