Forscher entwickeln Bio-Milz gegen Sepsis
Die Milz hat eine Filterfunktion und hilft, Krankheitserreger aus dem Blut zu entfernen. Dieses natürliche Prinzip haben sich Forscher des Wyss Institute an der Harvard Universität in Massachusetts zu Nutze gemacht und eine künstliche BIO Milz entwickelt. Dabei findet wie bei einer Dialyse eine Art Blutwäsche statt. Stark vereinfacht gesagt werden winzige magnetische Kügelchen im Blut verteilt und binden durch ihre Eiweißschicht Krankheitserreger und Giftstoffe. Ein Magnet außerhalb des Körpers zieht die mit schädlichen Erregern bedeckten Kugeln an und entfernt sie so aus dem Blutkreislauf. In Experimenten mit Ratten konnten 90 Prozent der an Sepsis erkrankten Tiere so gerettet werden, berichten die Forscher im Fachmagazin „Nature Medicine. Innerhalb von einer Stunde seien S. aureus und E. coli Keime aus dem Kreislauf der Tiere entfernt worden. Die „Bio-Milz“ habe auch die entzündliche Reaktion abgeschwächt, zu der es bei einer Sepsis kommt, so die Forscher weiter. In der Kontrollgruppe waren hingegen 85 Prozent der Tiere an der Sepsis verstorben.
Bio-Milz tötet die Keime nicht, sie entfernt sie aus dem Blut
Das Dialyseprinzip könnte laut Erfinder der Bio-Milz Don Ingber auch beim Menschen angewendet werden. Die Bio-Milz sei in der Lage, eine Vielzahl von Erregern zu erkennen und könne deshalb sofort ohne mikrobiologische Diagnose eingesetzt werden, meint Ingber. Ein weiterer Vorteil: Antibiotikaresistenzen spielen bei der künstlichen Milz keine Rolle. Die Bakterien werden schließlich nicht getötet, sondern aus dem Blutkreislauf entfernt. Freilich müsste die müsste das Gerät jedoch auf die Bedürfnisse und Größenverhältnisse beim Menschen angepasst werden.
Klinische Studien stehen noch aus
Doch ob die Behandlungsergebnisse beim Menschen tatsächlich verbessert werden können, ist noch offen. Denn die Prognose von Sepsis-Patienten wird nicht allein durch die Erregerlast im Blut bestimmt, sondern auch durch eine systemische Entzündungsreaktion (SIRS). Inwieweit hier die Bio Milz helfen kann, müssen klinische Studien zeigen. Vorher werden aber wohl noch weitere tierexperimentelle Studien nötig sein. Don Ingber: „Die Behandlung der Sepsis wird aufgrund der zunehmenden Antibiotikaresistenzen zu einer immer größeren Herausforderung. Wir hoffen, dass wir so schnell wie möglich unsere neuen Behandlungsansatz zu den Menschen bringen können.“
Foto: © Giovanni Cancemi - Fotolia.com