Extremsport: Wahrscheinlichkeit für plötzlichen Herztod bestimmbar
Sport gilt als wesentliche Maßnahme zur Gesunderhaltung des ganzen Körpers. Andererseits werden oft Bedenken geäußert, wonach intensiv betriebener Sport zu Herzrhythmusstörungen führen und sogar tödlich enden kann. Gerade bei extremen Ausdauersportarten wie Marathonlauf, Triathlon oder alpinem Radfahren kommt es so immer wieder zu Fällen von plötzlichem Herztod.
Dass Extremsport die Funktion des rechten Herzens beinträchtigen und einer tödlichen Herzrhythmusstörung Vorschub leisten kann, ist bekannt. Ein Forscherteam um André La Gerche vom St.-Vincent-Hospital in Melbourne hat nun herauszufinden versucht, wie die Gefahr rechtzeitig erkannt werden könnte. Ihre Ergebnisse veröffentlichten sie im Fachmagazin European Heart.
Extremsport beeinträchtigt rechten Herzventrikel
Schon früher konnten Forscher feststellen, dass es bei Extremsportarten zu einem Anstieg der kardialen Troponin-Konzentration kommen kann. Dieser Marker zeigt beim Herzinfarkt den Untergang von Herzmuskelzellen an. Allerdings kommt es bei den Sportlern offenbar zu keiner erkennbaren Schädigung des linken Ventrikels, wie es bei einem Herzinfarkt der Fall ist.
Beim rechten Herzventrikel, der das Blut durch den Lungenkreislauf pumpt, zeigen sich hingegen durchaus Veränderungen bei der Ausübung von Extremsport. So konnten die Kardiologen um La Gerche schon in früheren Untersuchungen zeigen, dass es bei Ausdauersportlern während des Wettbewerbs vorübergehend zu einer Funktionsstörung des rechten Ventrikels kommt. Diese nahm mit der Dauer des Wettbewerbs zu und korrelierte mit dem Anstieg der Troponin-Konzentration. Zwar erholten sich die Sportler innerhalb weniger Tage von der Belastung, doch bei einigen blieben kleine Narben im Herzgewebe zurück.
Tödliche Herzrhythmusstörung vorhersehen
Grundsätzlich stören kleine Narben im Herzmuskel die Leistung des rechten Ventrikels nicht. Am falschen Ort könnten sie jedoch das Reizleitungssystem des Herzens stören und so zum plötzlichen Herztod führen. Die Wissenschaftler suchten nun nach Möglichkeiten, die Wahrscheinlichkeit für die tödliche Herzrhythmusstörung vorhersagen zu können. Dazu verglichen sie die Herzfunktion von 18 Ausdauersportlern, die bereits an rechtsventrikulären Herzrhythmusstörungen litten, mit der Funktion bei gesunden Sportlern und Nichtsportlern.
Es zeigte sich, dass eine Echokardiographie erste Hinweise auf die Wahrscheinlichkeit für die Herzfunktionsstörung liefern kann. Allerdings wurden die Unterschiede erst erkennbar, wenn die Patienten ihre Leistung auf dem Laufband stark erhöhten. Dabei müssten die Kardiologen vor allem auf bestimmte Funktionsparameter des rechten Ventrikels achten, so die Studienautoren. Doch da sich der rechte Ventrikel im Ultraschall oft nicht gut darstellt, gelingt dies nicht immer. Nach Meinung der Forscher wäre daher eine kardiale Kernspintomographie sicherer; diese ist zurzeit allerdings nur an wenigen Zentren verfügbar.
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