Experten: Vorsorge-Darmspiegelung senkt Risiko deutlich
Mit der Darmkrebsvorsorge lasse sich das individuelle Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, um bis zu 80 Prozent senken, so die DGVS. Das ist ein deutlicherer Effekt als ihn ein gesunder Lebensstil den Angaben zufolge hat.
Fünf Risiken für die Entwicklung eines Darmkrebs kennen die Gastroenterologen. Eines davon ist der übermäßige Verzehr von rotem Fleisch und Wurstwaren, die die Weltgesundheitsorganisation (WHO) jetzt als krebserregend eingestuft hat. Weitere anerkannte Risikofaktoren für Darmkrebs sind übermäßiger Alkoholkonsum, Rauchen, Übergewicht und Bewegungsmangel.
„Aber selbst das Meiden aller fünf bekannten Risiken kann das Darmkrebsrisiko allenfalls um ein Viertel senken“, so DGVS-Sprecher Professor Dr. Christian Trautwein vom Universitätsklinikum Aachen. Denn viele Ernährungs- und Umweltrisiken seien noch nicht bekannt. Zudem hat den Angaben zufolge etwa ein Viertel aller Darmkrebspatienten ein erhöhtes Risiko aufgrund ihrer Erbanlagen. Genetisch bedingte Tumore sind laut DGVS auch bei einer gesunden Ernährung nicht sicher vermeidbar.
Bei Darmkrebs hat die Früherkennung gute Chancen
Darmkrebs ist eine Folge von Mutationen in den Darmzellen. Zunächst entwickeln sich Darmpolypen, aus denen dann über mehrere Jahre ein Darmkrebs entstehen kann. Diese lange Entwicklungszeit führt dazu, dass der Krebs auch mit nur wenigen Untersuchungen in einem früheren Stadium entdeckt oder sogar ganz vermieden werden kann. Die Wucherungen in der Darmwand können während der Untersuchung entfernt werden. Oft ist kein zweiter Eingriff nötig.
Im Rahmen der Vorsorge-Koloskopie finden Ärzte bei fast jedem dritten Mann und jeder fünften Frau Polypen. Das zeigt eine kürzlich im Fachmagazin „Gastroenterology“ erschienene Studie. Dennoch erkranken nach Angaben der DGVS mehr als 62.000 Menschen in Deutschland an Darmkrebs und fast die Hälfte sterbe daran. Die Experten führen das darauf zurück, dass noch zu wenig Menschen die Vorsorgeuntersuchungen nutzen, die von den Krankenkassen bezahlt werden.
Qualität der Darmspiegelungen steigt
Seit der Einführung der Vorsorge-Koloskopie im Jahr 2002 hat laut DGVS nur jeder fünfte Erwachsene über 55 Jahre die Chance zur Darmkrebsvorsorge ergriffen. Dennoch verzeichne das Robert Koch-Institut einen leichten Rückgang der Darmkrebserkrankungen und der Darmkrebstodesfälle. „Würden mehr Menschen teilnehmen, ließe sich Darmkrebs in noch größerem Maßstab verhindern“, so Trautwein.
Er weist auch darauf hin, dass die Qualität der Darmspiegelung in den letzten Jahren zugenommen hat. „Können und Technik haben sich in den vergangen Jahren kontinuierlich verbessert“, so Trautwein. Beim Darmkrebsscreening werden nach seinen Angaben immer mehr Krebsvorstufen und Krebserkrankungen entdeckt.
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