Die Chronisch-Obstruktive Lungenerkrankung (Chronic Obstructive Pulmonary Disease, COPD) ist nach wie vor nicht heilbar. Allerdings kann man die Erkrankung dahingehend beeinflussen, dass die Beschwerden gelindert werden und das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamt wird. Schon vor drei Jahren hatten Forscher vom IUF Leibniz-Institut für umweltmedizinische Forschung herausgefunden, dass Ectoin bei COPD helfen und die schädliche Wirkung von Staubpartikeln auf die Lunge reduzieren kann. Nun konnten sie in einer klinischen Studie die Wirksamkeit des Naturstoffs bestätigen.
Wirkung gegen Entzündungen
Ectoin ist ein Naturstoff aus der Gruppe der Extremolyte. Diese werden von Bakterien gebildet, um sich vor extremen Bedingungen zu schützen. Ectoin, das bereits in verschiedenen Ausführungen im Handel erhältlich ist, werden zellschützende, entzündungshemmende, pflegende und membranstabilisierende Eigenschaften nachgesagt. „In mehreren vorklinischen Untersuchungen konnten wir zeigen, dass diese Stoffe in der Lunge einerseits vorbeugend gegen die von Partikeln ausgelöste Entzündung wirken und andererseits eine bestehende Entzündung rascher zum Abklingen bringen können“, erklärt PD Dr. Klaus Unfried, Leiter der Studien. „Dabei konnten wir wesentliche Erkenntnisse darüber gewinnen, wie inhalierte Partikel in den Atemwegen zur Entstehung von Erkrankungen beitragen.“
In der aktuellen Veröffentlichung wird nun erstmals der Einsatz von Ectoin als Inhalationslösung beim Menschen beschrieben. Für die Untersuchung, die vom IUF gemeinsam mit dem Universitätsklinikum Düsseldorf und der bitop AG durchgeführt wurde, sollten Probandinnen aus dem Ruhrgebiet, die umweltbedingte, nicht krankhafte, leicht erhöhte Entzündungswerte der Lunge aufwiesen, Ectoin regelmäßig inhalieren. Die Effekte von Ectoin auf die Atemwege wurden mit der Inhalation von physiologischer Kochsalzlösung verglichen.
Inhalation von Ectoin kann Lunge schützen
Wie sich zeigte, führte die Behandlung mit Ectoin zu einer deutlichen Reduzierung von Entzündungszellen in den Atemwegen und der Verbesserung typischer Anzeichen einer chronischen Lungenentzündung. Die Inhalation des Naturstoffes wurde zudem sehr gut vertragen. Damit konnten die Forscher nachweisen, dass eine Inhalationslösung mit dem Naturstoff Ectoin die Gesundheitsschäden von Umweltpartikeln vermindern und einer chronischen Lungenentzündung entgegenwirken kann. „Da diese Art der Entzündung maßgeblich an der Entstehung und Aufrechterhaltung der Krankheit COPD beteiligt ist, sehen wir ein großes Potential für die Prävention und Therapie von Patienten mit dieser Erkrankung“, so Professor Jean Krutmann, Direktor des IUF.
COPD ist nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO die dritthäufigste Todesursache unserer Zeit. Die Erkrankung wird durch langjähriges Einatmen luftgetragener Schadstoffe wie Zigarettenrauch oder Umweltpartikel (z.B. Feinstaub) ausgelöst. Die von diesen Fremdstoffen ausgelöste chronische Entzündungsreaktion wird für die Entstehung und das Voranschreiten der Erkrankung verantwortlich gemacht. Neben der wichtigsten Maßnahme, dem Rauchstopp, wird die Behandlung der Atemwegsentzündungen als Schlüssel für die Behandlung von COPD betrachtet.
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